Zwei wichtige Wegbegleiter der Region Hannover scheiden aus

Verabschiedung: Priebs (v.l. Jordan, Jagau, Honé @Region Hannover

Hannover – Sie haben die Region Hannover mit aufgebaut, gestaltet und 16 Jahre lang begleitet. Ende März und Anfang April scheiden Prof. Dr. Axel Priebs und Erwin Jordan als Erster Regionsrat bzw. als Regionsrat aus.

Am Freitag, 16. März 2018, wurden die beiden Dezernenten offiziell verabschiedet – mit vielen Dankesworten, guten Wünschen für die Zukunft und mitreißenden musikalischen Beiträgen der Klang-undLeben-Band.

Prof. Dr. Axel Priebs hat die Region Hannover nicht nur von Anfang an begleitet, sondern ihr auch den Weg geebnet – seinerzeit als Leiter des Fachbereichs Planung und Naherholung im Kommunalverband Großraum Hannover, wo er 1996 seine Tätigkeit aufnahm. Drei Regionale Raumordnungsprogramme hat er seitdem aus der Taufe gehoben. Er hat dem Klimaschutz in der Region Hannover den Weg bereitet – unter anderem mit der Gründung der Klimaschutzagentur Region Hannover im Jahr 2001 – und schwierige Umweltthemen bewältigt. Dazu gehört die Abdeckung der Fulgurit-Halde in Wunstorf-Luthe ebenso wie die Sanierung im hannoverschen Stadtteil List, wo einst in der Chemiefabrik De Haën mit radioaktiven Stoffen hantiert wurde. Auch das Thema Naherholung lag dem heute 61-Jährigen immer am Herzen. Dazu kam die Zuständigkeit für die Abfallentsorgung in der Region Hannover. So begleitete er eng die Gründung des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) im Jahr 2003.

Der Lehre ist der promovierte Geograph nebenbei immer treu geblieben. Prof. Dr. Priebs war seit 1998 Honorarprofessor der Universität Kiel, wo er bereits Ende der 1970er-, Anfang der 1980er-Jahre sein Studium absolviert und 1989 promoviert hatte, und später auch an der Leibniz Universität in Hannover. Künftig steht das Universitätsleben hauptberuflich im Mittelpunkt – der gebürtige Hamburger wechselt an die Universität in Wien.

Prof. Dr. Axel Priebs: „Bei den Projekten, die ich selber initiieren oder unterstützen konnte, möchte ich die Entwicklung unserer Naherholungsangebote, etwa die Fahrradregion, betonen. Vielen wird erst jetzt bewusst, was diese Angebote für die Lebensqualität sowie die Attraktivität der Region bedeuten. Auch über die positive Entwicklung, die der Naturpark Steinhuder Meer genommen hat, freue ich mich“. Und zur Institution Region: „Ich habe es immer als ein Privileg gesehen, am Aufbau und an der Ausgestaltung dieser neuartigen Institution Region Hannover mitwirken zu können. Ich werde die weitere Entwicklung bestimmt aus der Ferne weiter beobachten.“

Erwin Jordan übernahm 2002 das Dezernat für Soziale Infrastruktur – ein Start mit viel Gestaltungsspielraum, wie er sich heute erinnert: „Ich bin in ein Büro gekommen, in dem es nichts weiter gab als ramponierte Möbel und einem Teppich, der sich an den Seiten nach oben wölbte. Das einzige Stück Papier war eine alte Sammlung niedersächsischer Gesetze im roten Plastikeinband. Niemand von uns hatte eine Blaupause für das, was gemacht werden muss.“ Politisch war Jordan zuvor auf praktisch allen Ebenen unterwegs gewesen: im Rat der Stadt Hannover, im Landtag und schließlich als Staatsekretär im Bundesgesundheitsministerium. Als Sozialdezernent der Region waren sowohl die Gründung des Klinikums Region Hannover 2004 – und damit die Zusammenführung von ehemals städtischen und Kreiskrankenhäusern – als auch die Gründung des Jobcenters Region Hannover 2005 sein Werk. Den Neubau des Klinikums Siloah in Hannover begleitete er eng.

Aber auch die Neukonzeption des Berufsschulstandorts Region Hannover fiel seinerzeit in die Zuständigkeit des Hannoveraners. 16 Jahre lang war Jordan verantwortlich für eines der größten Jugendämter Niedersachsens – für 16 Kommunen. Der Aufbau von Angeboten für junge Familien mit kleinen Kindern („Frühe Hilfen“), die Schaffung von Wohnraum für einkommensschwache Familien und der Zuzug von Flüchtlingen waren in den vergangenen Jahren Arbeitsschwerpunkte von Jordan, der für seine Entscheidungsstärke bekannt ist. „Bei der Hilfe für Flüchtlinge etwa mussten schnelle Entscheidungen getroffen werden. Da war aber ja innerhalb der ganzen Verwaltung eine positive Grundstimmung, um das anzupacken.“ Ein besonderes Anliegen ist ihm zudem die Hörregion, die der heute 64-Jährige 2016 mitgegründet und geleitet hat. Ziel ist, Menschen für die Bedeutung des Hörens und des Sinnesorgans Ohr zu sensibilisieren.

Erwin Jordan: „Den Sozialraum Region Hannover gestalten und weiterentwickeln – das war der rote Faden meiner Arbeit. Mein Grundverständnis als Politiker und Verwaltungsmanager war es immer, ein Stück weit Ermöglicher zu sein. Sowohl für das, was in der Gesellschaft passiert, als auch innerhalb der Verwaltung.“

Regionspräsident Hauke Jagau würdigte die Verdienste der beiden Dezernenten: „Mit den beiden verlassen uns die letzten Regionsdezernenten, die die Region Hannover in dieser Rolle von Anfang an begleitet und wesentlich mitgestaltet haben. Mit viel Herzblut, Energie, kritischem Verstand und dem Willen, an diesem großartigen Modell mitzuarbeiten und es zum Erfolg zu führen. Wahlbeamter der Region Hannover zu sein, bedeutet, viel Verantwortung zu tragen. Schwierigen Entscheidungen und Themen sind Erwin Jordan und Axel Priebs nie ausgewichen. Für ihre geleistete Arbeit gebührt ihnen hohe Anerkennung und Dank.“

Außerdem sprachen: Birgit Honé, Niedersächsische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung, Michael Ludwig, Personalratsvorsitzender Abfallwirtschaft Region Hannover (aha), Bärbel Höltzen-Schoh, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Arbeitsagentur, Prof. em. Dr. med. Wielant Machleidt, ehemaliger Direktor der Abteilung für Sozialpsychiatrie und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Hannover.

HCN/kg