Vorsorgliche radiologische Untersuchungen auf ehemaligen Besitzflächen der Familie De Haën: Sachstandbericht August 2019

(Foto: Themenfoto)

Hannover – Rund 300 Pächter*innen von Kleingärten in den Stadtteilen Sahlkamp und Bothfeld sowie zwei Sportvereine bekommen in diesen Tagen Post von der Landeshauptstadt Hannover (LHH) und dem Bezirksverband Hannover der Kleingärtner e. V.

Sie werden darüber informiert, dass die Stadtverwaltung ab September weitere radiologische Voruntersuchungen auf stadteigenen Flächen im zweiten Untersuchungsabschnitt plant, die sich nachweislich früher einmal im Besitz der Familie De Haën befanden.

Hintergrund sind zwei vorliegende Gutachten, die Stadt und Region Hannover nach den Sanierungsmaßnahmen im Bereich des De-Haën-Platzes in Auftrag gegeben haben. Nach den historischen Recherchen in den Jahren 2014 bis 2016 empfiehlt die Gutachterin vorsorgliche radiologische Untersuchungen in bestimmten Bereichen.

Für die städtischen Flächen übernimmt die LHH die Untersuchungen. Betroffen sind insgesamt rund 450 Kleingärten, zwei Sportvereine sowie ein Regenrückhaltebecken.

Die Wahrscheinlichkeit des Antreffens von Produktionsresten der ehemaligen Chemiefabrik auf den nun zu untersuchenden Flächen des zweiten Abschnittes wird als gering eingeschätzt, es kann aber auch nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Daher sollen im folgenden Untersuchungsschritt auch diese Gärten und die beiden Sportstätten vorsorglich auf radiologische Rückstände geprüft werden.

Die Untersuchungen erfolgen in drei Abschnitten. Die radiologischen Voruntersuchungen in circa 120 Kleingärten des ersten Abschnittes, für die am ehesten der Verdacht bestand, dass es hier zu Ablagerungen von Produktionsrückständen gekommen ist, wurden mittlerweile abgeschlossen.

Die Messungen ergaben, dass zwei Flächen (die Kolonie „Immergrün“ und die Kolonie „Sperlingslust“) radiologisch unauffällig sind, so dass es hier keinen weiteren Handlungsbedarf gibt.

Auf der dritten Untersuchungsfläche im Bereich des ersten Abschnittes (Kolonien „Gut Grün“ und „Zur guten Hoffnung“) wurden größtenteils ebenfalls unauffällige radiologische Messwerte festgestellt.

Nur in einigen Gärten sowie in Teilbereichen eines Weges wurden, im Abgleich mit den Hintergrundwerten in Hannover, punktuell beziehungsweise sehr kleinräumig schwach erhöhte radiologische Messwerte nachgewiesen. Diese hatten weitere radiologische Untersuchungen des Bodens zur Folge.

Weiterhin wurden sämtliche 55 Kleingärten dieser Fläche chemisch untersucht. Die Arbeiten für die radiologischen und chemischen Untersuchungen in den Gärten sind abgeschlossen. Eine abschließende fachgutachterliche Bewertung für jeden Kleingarten ist in Bearbeitung. 

In einem Garten wurden teilflächig vergleichsweise hohe ODL-Werte (ODL = Ortsdosisleistung, also eine hohe Direktstrahlung) gemessen. Die daraufhin durchgeführten Bodenuntersuchungen und Expositionsabschätzungen haben dazu geführt, dass dieser Garten aus der Nutzung genommen wurde.

Mit dem Bezirksverband Hannover der Kleingärtner e.V. wurde nun vereinbart, dass die vorsorglichen radiologischen Messungen des zweiten Abschnittes im September 2019 beginnen können.

Betroffen sind Kleingärten in den Kleingartenkolonien „Fortuna“, „Buchholz“ und „Neue Hoffnung“ sowie Flächen der Sportvereine TSV Fortuna Sachsenross und TSV Schwarz-Weiß Hannover.

Die Messungen erfolgen mit einem tragbaren Gerät in einem Meter Höhe über der Geländeoberfläche, zudem wird in Gartenlauben die Raumluft überprüft.

Seit Beginn der Untersuchungen ist ein Servicetelefon für interessierte Kleingärtner*innen geschaltet: Unter der Rufnummer 168–38000 ist die Expertin Petra Günther (Diplom-Biologin) von der IFUA-Projekt-GmbH (Bielefeld) montags bis freitags von 8.30 bis 18 Uhr für Fragen und Anregungen erreichbar.

Weitere Informationen wie zum Beispiel ein Faltblatt stehen im Internet unter www.hannover.de/vorsorge-dehaen bereit.

HCN/kk