Nichts für Laberbacken

Über 1,94 Millionen gesprochene Wörter – und dennoch nichts für Laberbacken.

Hannover – Braucht man da wirklich noch einen Club, bei dem es ausschließlich ums Reden geht?

Die 58 Mitglieder der „Hannover-Speakers“, eines Ablegers des Verbandes „Toastmasters International“, sind der Meinung: ja – und feiern dieser Tage das beachtliche Jubiläum des 400sten Treffens der „Hannover Speakers“.

Schon seit 2001 treffen sich die Freundinnen und Freunde des gesprochenen Wortes regelmäßig in Hannover, um der Kunst des Redenhaltens zu frönen. Wohlgemerkt: der Kunst – phrasierende Stammtischredner und sonstige Labertaschen sucht man bei den „Hannover Speakers“ aus guten Gründen vergebens. „Bei uns geht es darum, den Spaß am Reden vor Publikum zu fördern und „learning bei doing“ die eigenen rhetorischen Fertigkeiten durch das öffentliche Sprechen kontinuierlich zu verbessern.

Ganz nebenbei verbessert man so auch die eigenen Fähigkeiten zum Beispiel in punkto Argumentation, Körpersprache sowie Führungskompetenz“, so Nina Weymann-Schulz, die amtierende Präsidentin der „Hannover Speakers“.

(Foto: Nina Weymann-Schulz)

Meist kommen pro Treffen um die 30 Rednerinnen und Redner zusammen, die jeweils eine 5 bis 20-minütige, vorbereitete Rede halten. Versierte Club-Mitglieder treten zudem auch mit spontanen Stegreifreden vor das Publikum, bei denen sie über ein Thema referieren müssen, das ihnen erst auf der Bühne bekanntgegeben wird. Im Anschluss an jede Rede gibt es Feedback für die Redner*innen sowie Verbesserungsvorschläge aus dem Auditorium – und jede Menge Applaus.

Durch diesen traditionell sehr wohlwollenden Umgang hat die Dachorganisation der Toastmasters, der weltweit über 16.000 Clubs angehören, auch den Spitznamen „Club der netten Richter“ erhalten.

Wer die „Hannover Speakers“ jedoch für einen elitären Altherrenverein hält, die oder der irrt. Die weiblichen und männlichen Speaker sind zwischen 20 und 55 Jahre alt, unter den Mitgliedern sind Doktorandinnen ebenso zu finden, wie Arbeitssuchende und Unternehmer.

Die meisten der bei den 400 Treffen gehaltenen Reden und damit der damit schätzungsweise über 1,94 Millionen gesprochenen Wörter hat ohne Zweifel Michaela Gottwald persönlich miterlebt, die als dienstälteste Speakerin in ihren 12,5 Jahren Mitgliedschaft fast kein Treffen verpasst hat.

„Zu den Toastmaster bin ich Ende 2005 gekommen, um meine Redeangst vor einem größeren Publikum zu überwinden und mein Selbstbewusstsein zu stärken. Durch das tolle gemeinschaftliche Miteinander und die offene freundliche Atmosphäre bin ich dem Club bis heute treu geblieben. Ohne die „Hannover Speakers“ würde mir am Montag definitiv etwas fehlen.“

Wer Lust hat, selbst einmal das Wort zu ergreifen, der ist den „Hannover Speakers“ montags zwischen 19 und 21 Uhr im Freizeitheim Vahrenwald herzlich willkommen. Ausführliche Informationen zu Hannovers Redner-Club gibt es unter www.hannover-speakers.de oder auf Facebook unter www.facebook.com/hannoverspeakers/

HCN/jp