Erlebnis-Zoo hofft auf Unterstützung seiner Jahreskarten-Inhaber

Die Flamingos werden gezählt./ Foto: Erlebnis-Zoo Hannover

Hannover – Zwar wird in der kalten Jahreszeit das Zoo-Leben in jedem Jahr ruhiger und langsamer, doch im zurückliegenden Winter war es stiller im Zoo als je zuvor – die kleine Eisbärin Nana suchte ihre zweibeinigen „Spielgefährten“ an der Unterwasserscheibe der Yukon Queen, Präriehunde und Erdmännchen hielten wachsam und geduldig Ausschau, die Rufe der Aras in der Showarena wurden nicht vom erfreuten Jubeln der Zuschauer begleitet. Am 2. November 2020 musste der Erlebnis-Zoo coronabedingt schließen und durfte erst am 20. März 2021 wiedereröffnen – eine Geduldsprobe für treue Fans und eine wirtschaftlich herausfordernde Zeit für das Zoo-Team.

„Wir danken unseren Jahreskarteninhabern ganz herzlich dafür, dass sie mit uns durch diese Zeit gegangen sind. Wir haben gespürt, wie sehr den Menschen der Zoobesuch fehlt, und wir haben enormen Zuspruch bekommen“, sagt Zoogeschäftsführer Andreas M. Casdorff.

„Als wir die Nachricht erhalten haben, dass wir nach fast fünf Monaten wieder öffnen dürfen, war für uns klar: Um uns für die Treue und Unterstützung unserer ZooCard-Inhaber zu bedanken, gehört der Zoo in den ersten Wochen allein ihnen.“ Das Konzept wurde sehr gut angenommen, in den Zoo ist das Leben zurückgekehrt.

Für das Zoo-Team bleibe die Saison jedoch durch die Begrenzung der Anzahl der Gäste, die Einschränkungen der Gastronomie und der Shops wirtschaftlich enorm schwierig, berichtet der Zoogeschäftsführer. „Wir haben im vergangenen Jahr eine große Solidarität und Hilfsbereitschaft gespürt und hoffen, dass wir auch diesmal auf die Unterstützung unserer treuen Jahreskarteninhaber setzen können.“

Im Laufe dieser Woche werden nun alle Jahreskarteninhaber persönlich angeschrieben, um ihnen ein Angebot als Ausgleich für die „zoofreien“ Monate zu machen. Sie können wählen, ob sie auf den anteiligen Jahreskartenbetrag verzichten und damit den Zoo weiter unterstützen, einen Coupon zur Anrechnung beim Kauf einer neuen Eintrittskarte zugesendet bekommen möchten oder eine Erstattung der Summe per Überweisung bevorzugen.

Die Anrechnungsbeträge liegen zwischen 0,15 Euro und 76,16 Euro, je nach Zoo-Card und Abschlussdatum. „Wir möchten allen von Herzen danken, die uns mit einer Spende unterstützen.“

Mit Blick auf den aktuellen Entwurf des Infektionsschutzgesetzes der Bundesregierung ist das Zoo-Team extrem besorgt: Denn demnach würden Zoos erneut mit Indoor-Einrichtungen gleichgesetzt und dürften bei einem Inzidenzwert von über 100 nicht mehr öffnen.

So würde auch der Erlebnis-Zoo erneut seine Tore für Gäste schließen müssen, obwohl mit fundierten Hygienekonzepten Verantwortung bewiesen wurde und der Zoobesuch vor allem für Familien eine sichere Freizeitgestaltung bedeutet und für Entlastung sorgt.

Für das Zoo-Team wäre eine erneute Schließung nicht nachvollziehbar, hatte doch das Urteil des Oberverwaltungsgericht Lüneburg vom 19. März darüber verfügt, dass Zoos auch in Kommunen mit Inzidenzen über 100 wieder öffnen dürfen. Die Begründung des Gerichts: Die Schließung von Zoos sei als Infektionsschutzmaßnahme nicht mehr erforderlich und auch nicht mehr angemessen, denn das Infektionsrisiko im Freien wurde als gering eingestuft. Tatsächlich hätten sich Zoologische Gärten laut Robert-Koch-Institut nicht als Infektionsherde des Coronavirus erwiesen. Dies wird aktuell von der Gesellschaft für Aerosolforschung (GAeF) untermauert, nach der 99,9 Prozent der Ansteckungen in Innenräumen stattfinden.

HCN/ds