Aktuelle ADAC-Umfrage: 62% der Eltern sehen das Holen und Bringen von Grundschulkindern (Elterntaxis) kritisch. Viele tun es trotzdem.
Eine aktuelle Umfrage der ADAC Stiftung beleuchtet unter dem Titel „Sicherer Schulweg“ u.a. die Problematik der sog. Elterntaxis. Danach bewertet die Mehrheit der Befragten Elterntaxis kritisch, weil sie höhere Unfallgefahr durch zu viel Verkehr vor dem Schultor befürchtet. Dennoch betreiben viele Eltern Elterntaxis und begründeten dies mit praktischen Vorteilen für sich oder das Kind. Nur wenige Eltern nennen als Grund einen unsicheren Schulweg. Dass Elterntaxis auf eben diesem mehrheitlich als sicher eingestuften Schulweg unnötige Gefahren heraufbeschwören, ist jedoch die größte Kritik der Eltern, deren Kinder nicht zur Schule chauffiert werden, sondern selbst gehen, rollern oder radeln.
Probleme durch Elterntaxis
Vor allem das höhere Verkehrsaufkommen, dass durch das Bringen und Abholen der Kinder vor den Schulen entsteht, sieht die Mehrheit der Eltern kritisch.
- 62 Prozent finden, dass vor Schulbeginn und nach Schulende zu viele Autos in unmittelbarer Nähe des Schulgebäudes sind
- 56 Prozent sagen, dass durch Elterntaxis gefährliche Verkehrssituationen entstehen
- 55 Prozent der Befragten wünschen sich räumlich abgetrennte Hol- und Bringzonen für Elterntaxis
Laut der Umfrage der ADAC Stiftung bringen im Frühjahr und Sommer 23 Prozent der Eltern ihr Kind während der Grundschulzeit mindestens 3- bis 4-Mal pro Woche mit dem Pkw zur Schule. Im Herbst und Winter erhöht sich der Anteil auf 28 Prozent.
Gründe für Elterntaxis
An mangelnder Sicherheit der Schulwege liegt es laut der Umfrage nicht, dass so viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren. Nur 11 Prozent derjenigen Eltern, die ihre Kinder regelmäßig mit dem Auto zur Schule fahren, tun dies aus Gründen der Verkehrssicherheit.
Eltern sehen Elterntaxis kritisch – Betrachtet man die Gründe, warum es dennoch einen elterlichen Hol- und Bringservice gibt näher, werden persönliche Erwägungen angeführt.
- 39 Prozent – Anschlusstermine des Kindes
- 38 Prozent – Schlechtes Wetter
- 30 Prozent – Schule liegt auf dem Arbeitsweg
- 23 Prozent – Zeitaufwand des Kindes
- 18 Prozent – Bequemlichkeit
Loslassen – die Tipps der Experten
Mobilitätsexperten sprechen sich dafür aus, Kinder selbstständig zur Schule oder zur Haltestelle gehen, rollern oder radeln zu lassen: „Gespür für den Straßenverkehr und seine Gefahren entwickeln Kinder als aktive Teilnehmer, nicht auf der Rückbank eines Autos. Der Fußweg oder die Fahrt mit dem Rad zur Schule sind ein wichtiges tägliches Training, um sich sicher und eigenständig im Straßenverkehr zu bewegen“, sagt Christina Tillmann, Vorständin der ADAC Stiftung. Zudem habe es positive Auswirkungen auf die Konzentrationsfähigkeit im Unterricht, die körperliche Fitness und das Sozialverhalten der Kinder, wenn sie den Weg gemeinsam mit anderen Schülern zurücklegen.
Elterlicher Begleitservice nicht nur bei Elterntaxis
Aber nicht nur Kinder, die mit dem elterlichen Auto sondern zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Roller den Schulweg zurück legen, werden vielfach durch ihre Eltern begleitet.
- 34 Prozent der Eltern geben an, ihr Kind während der Grundschulzeit fast täglich zu begleiten, 16 Prozent tun das zumindest gelegentlich
- 43 Prozent haben Angst um die Sicherheit ihrer Kinder auf dem Schulweg vor Verkehrsrowdys oder wegen möglicher Unachtsamkeiten anderer Verkehrsteilnehmer
- 26 Prozent haben allgemeine Sorgen um das Kind
- 26 Prozent haben mangelndes Vertrauen in die Verkehrssicherheit des Schulwegs
- 20 Prozent der Eltern befürchten, dass ihr Kind nicht richtig aufpasst oder Verkehrssituationen nicht richtig einschätzt
Mögliche Ablenkung ihres Kindes durch das Smartphone schätzen Eltern ebenfalls als Risiko ein.
- 62 Prozent aller Kinder haben ein Smartphone auf dem Schulweg dabei
- 43 Prozent Eltern von Grundschulkindern berichten von gefährlichen Situationen aufgrund von Ablenkung durch Smartphones
„Sicher zu Fuß zur Schule“
Zum Schuljahresbeginn startet die ADAC Stiftung ihre bundesweite Kampagne „Sicher zu Fuß zur Schule“. Ziel ist es, das verantwortungsbewusste Verhalten aller Verkehrsteilnehmenden im Straßenverkehr zu fördern. Die Kampagne richtet sich an Eltern und Kinder, Pädagoginnen und Pädagogen sowie alle Verkehrsteilnehmenden, die im Umfeld von Schulen unterwegs sind.