Hannover – Mit neuen Konzepten und verschiedenen Förderprogrammen hat die Region auf die durch Corona veränderten Bedingungen bei ihren sommerlichen Kulturangeboten reagiert. Um Kulturschaffenden und dem Publikum auch unter dem erforderlichen Gesundheitsschutz eine Bühne und Live-Erlebnisse bieten zu können, hat sie passende Varianten ermöglicht und neue Spielorte entdeckt. Darüber hinaus wurden verschiedene Förderprogramme umgesetzt. „Die Kultur lebt von ihren Live- Veranstaltungen, ansonsten fehlt der lebendige Austausch zwischen Künstlerinnen, Künstlern und ihrem Publikum. Darüber hinaus geht es in vielen Fällen um die Existenz der Kulturschaffenden. Das kurzfristige Hilfsprogramm der Region über 150.000 Euro bietet zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern Auftrittsmöglichkeiten und sichert Honorare“, erklärte Regionspräsident Hauke Jagau beim Pressetermin am heutigen Mittwoch.
Mit eigenen Lesungen und Konzerten beteiligt sich die Region unter anderem in Kooperation mit dem Schauspiel Hannover an einem Open Air-Programm im Theaterhof. „Der Theaterhof bietet eine großartige Atmosphäre“, so Stefani Schulz, Leiterin Team Kultur. „Und verschiedene Synergien innerhalb der Kulturszene helfen dabei, das kulturelle Leben möglichst vielseitig wiederaufzunehmen. Elementar dafür sind auch die verschiedenen Förderprogramme. Neben dem Theaterhof-Programm unterstützen wir die Kultursommer-Veranstalterinnen und -Veranstalter sowie weitere Kulturvereine finanziell.“
Im Theaterhof entführt die Hörregion am 21. Juni mit Denise M’Baye in einen „Kosmischen Klangabend“, mit Burghart Klaußner und Markus John bringt das Team Kultur am 1. und 4. Juli zwei renommierte Schauspieler auf die Bühne. Klaußner liest aus seinem Debütroman „Vor dem Anfang“, Markus John rezitiert literarische Miniaturen aus „Meine Tiere“ und „Blumen“ des hannoverschen Philosophen Theodor Lessing. Ebenso wie das Konzert der international bekannten Klarinettistin Sharon Kam in Begleitung von Pianist Mario Häring am 3. Juli, sind alle vier Veranstaltungen bereits ausverkauft, Restkarten sind möglich.
Gefördert wird auch der Kultursommer der Region. Als feste Größe bleibt die jährliche Förderung der Stiftung Kulturregion mit 43.000 Euro erhalten, viele Veranstaltungen können aber durch die geringeren Besucherzahlen aufgrund der Corona-Maßnahmen nicht kostendeckend durchgeführt werden. Hier greift die Förderung der Region im Hinblick auf Honorare ergänzend. Mit der Open-Air Bühne im Amtsgarten von Schloss Landestrost wird zudem vom 4. Juli bis zum 6. September ein zentraler Spielort angeboten. Veranstalterinnen und Veranstalter haben damit eine Option zu ihren ursprünglichen Planungen in den eigenen Räumlichkeiten. Hier sind nach momentanem Stand aufgrund des Infektionsschutzes noch keine Konzerte möglich. „Der Kultursommer ist eine feste und beliebte Größe in der Region“, erklärt Anja Römisch, Geschäftsführerin der Stiftung Kulturregion. „Die Veranstaltungen soweit es geht zu erhalten und unseren Kooperationspartnerinnen und -partnern eine Alternative zu bieten, lag uns sehr am Herzen.“ Das Programm im Amtsgarten umfasst 22 Konzerte mit überwiegend regionalen Musikerinnen und Musikern. Sie wurden von der Region aber auch von zahlreichen Veranstaltern wie dem bauhof hemmingen, der Gemeinde Wedemark, dem Orgelbauverein Brelingen oder dem Kulturgut Poggenhagen engagiert.
Organisatorin Sandra van de Loo greift einige Besonderheiten heraus: „In kurzer Zeit haben wir ein Top-Programm auf die Beine gestellt: Die junge hannoverscher Musikszene mit MØA, das Neue Schwarz, Noam Bar und John Winston Berta ist dabei, aber auch bekannte Größen wie Lutz Krajenski, Juliano Rossi und Desimo stehen auf der Bühne. Wir erleben überall große Vorfreude, die Musikerinnen und Musiker brennen auf die Konzerte. Weltmusik, Jazz, Singer-Songwriter ‒ das wird ein aus der Not geborener Kultursommer, der sich wirklich sehen lassen kann.“
Der Amtsgarten bietet Sitzplätze für 124 Gäste. Konzertkarten sind ab dem 18. Juni 2020 ausschließlich an den Vorverkaufsstellen oder online unter https://kultur-rh.reservix.de erhältlich. Eine Abendkasse gibt es nicht, ein gastronomisches Angebot ist ebenfalls nicht möglich. Getränke dürfen aber mitgebracht werden.
Zu den Projekten, die bereits seit Juni durch eine Förderung umgesetzt werden, gehören 26 Hinterhofkonzerte. So werden noch bis Ende August zahlreiche Hinterhöfe der Stadt durch verschiedene Bands bespielt – Applaus gibt es von den Zuschauenden auf den Balkonen drum herum. Mit der Übernahme der Honorare für Musikerinnen und Musiker trägt das Team Kultur der Region dazu bei, ein Live-Erlebnis der besonderen Art zu schaffen. Dazu gehören auch die Überraschungskonzerte mit Brazzo Brazzone in Pattensen, Wennigsen und Lehrte. In den kommenden Tagen spielt die Band dort jeweils vier kleine Konzerte für Mitbürgerinnen und Mitbürger, die eine kleine Aufmunterung gebrauchen können und sich beim Team Kultur mit ihrer Geschichte beworben haben. Bereits absolviert sind außerdem 20 kleine Konzerte durch unterschiedliche Bands oder Ensembles vor Alten- und Pflegeheimen in der Region.
HCN/la