Wünschewagen vom ASB in Hannover erfüllt letzten Herzenswunsch eines 19-jährigen Krebspatienten aus Wilhelmshaven

Wunscherfüller Dennis Prior mit Niclas und Pflegerin Nadine aus dem Kinderhospiz./ Bild: ASB-Wünschewagen

Hannover – Sport treiben, Freunde treffen. Verliebt sein. Eine Ausbildung machen – für viele Teenager ist das ganz normal.

Für Niclas aus Wilhelmshaven schon lange nicht mehr. Vor 14 Monaten hat er seine Diagnose bekommen. Gehirntumor. Inoperabel, unheilbar. Seitdem steht sein Leben im wahrsten Sinne des Wortes Kopf. Er ist inzwischen halbseitig gelähmt, fühlt sich ständig unendlich erschöpft, kann nicht mehr sitzen, sich nur noch schwerlich konzentrieren. Seit zwei Monaten lebt er im Kinder-und Jugendhospiz Joshuas Engelreich.

Vater Anton zeigt Niclas und Pflegerin Nadine aus dem Kinderhospiz den ausgesuchten Baum./ Bild: ASB-Wünschewagen

Dort hat er jetzt einen letzten großen Wunsch geäußert: Er möchte den Baum im Ruheforst Klosterhof Grabhorn sehen, den sein Vater Anton für ihn ausgesucht hat. Die ehrenamtlichen ASB-Wunscherfüller und Rettungssanitäter Jean-Pierre Brosy und Dennis Prior haben die kleine Familie am 1. Dezember 2020 in den Ruheforst begleitet.

Eine hoch emotionale anderthalbstündige „Reise“, die den Ehrenamtlichen auch körperlich einiges abverlangt hat. Denn damit der Teenager möglichst nah an seinen Baum gelangen konnte, musste die Wünschewagen-Rolltrage mühsam über unbefestigte, aufgeweichte Waldwege geschoben werden, steckte immer wieder fest. Doch die Reise zu Niclas Baum hat sich gelohnt, unseren jungen Fahrgast, seine Familie und die ASB-Crew tief bewegt. Der Baum – eine „langgewachsene Eiche“.

Eine mit Blickrichtung zu seinem Elternhaus. „Wir wollten ihm zeigen, dass die Verbindung nicht abreißen wird. Er soll immer wissen, wo sein Zuhause ist“, fasst Papa Anton am Ende des besonderen Ausflugs zusammen.

Der Wünschewagen vor dem Kinder- und Jugendhospiz./ Bild: ASB-Wünschewagen

Die Reise des Teenagers war die 185. Wunschfahrt des niedersächsischen „Der Wünschewagen“, einem Ehrenamtsprojekt vom ASB-Landesverband Niedersachsen e.V.. Seit drei Jahren erfüllen die Samariter damit die letzten Wünsche von Sterbenden.

Die Touren führen die besonderen Reisenden auf letzten Wunschwege – wenn der gesundheitliche Zustand es erfordert, auch im Rollstuhl oder mit Beatmungsgerät und Magensonde. Denn das Fahrzeug ist ein „Krankenwagen in gemütlich“ und gänzlich auf die speziellen Bedürfnisse der Gäste konstruiert: Ausgestattet ist er u.a. mit notfallmedizinischer Ausstattung, speziellen Stoßdämpfern, einer Musikanlage und einem harmonischen Arrangement aus Licht und Glas, das die „Reise“ zum Wohlfühl-Erlebnis werden lässt.

Das Projekt finanziert sich ausschließlich über Spenden und ASB-Mitgliedsbeiträge und durch das Engagement freiwilliger „Wunscherfüller“ – qualifizierte medizinische Fachkräfte -, die die Fahrten begleiten. Reisenden und ihren vertrauten Begleitpersonen entstehen keine Kosten.

HCN/ds