Hannover – Die Corona Pandemie hat die Lebensrealitäten von Vielen erheblich verändert. Vor allem hat der Virus Bereiche in unserer Gesellschaft beleuchtet, die wir eigentlich als selbstverständlich betrachtet haben. So haben die Kontaktbeschränkungen öffentliche Auftritte quasi unmöglich gemacht. Wie gehen aufstrebende Künstler mit der Situation um? Und gibt es Mittel und Wege doch öffentlich aufzutreten? Um Antworten auf diese Fragen zu bekommen haben wir uns mit Leonard Ottolien getroffen.
Leonard ist Teil des Duos „Ottolien“, das er mit seinem Bruder Jonas betreibt. Die beiden studieren an der Musikhochschule Hannover und sind fester Bestandteil der Hannoveraner Musikszene. Mit „Morgen“ und „Ohne“ haben sie, während der Pandemie zwei Songs geschrieben, produziert und mit Musikvideo veröffentlicht. Auch sie mussten sich im Laufe der letzten Monate etwas einfallen lassen.
„In Sachen Produktion hat sich für uns nicht so viel verändert. Als Duo und als Brüder hatten wir das Glück zu einem Haushalt zu gehören. So konnten wir unseren Bandbetrieb, unsere Proben und Produktion normal weiterführen“, erklärte uns Leonard.
Als Konsequenz daraus passten die beiden ihr Live-Set ebenfalls auf die Duo-Dynamik an. Von Liveband auf Backing Track mit live eingespielten Elementen. Die zusätzliche Zeit im Lockdown, nutzten sie dann um sich in die technischen Feinheiten einzuarbeiten. Durch die zusätzliche Zeit entstanden neue Songs, ein neuer Sound und Ideen für eine neue Lichtshow, die natürlich nur darauf warten live präsentiert zu werden.
„Wir haben ein Geburtstagspaket aber es wird einfach nicht Geburtstag. Wir würden gerne, mit dem was wir erarbeitet haben, auf die Bühnen gehen und es den Leuten zeigen. Wir planen das alles ein wenig ins Leere hinein, in der Hoffnung, dass das „Best-Case-Szenario“ eintritt und man bald wieder auf die Bühne darf“, räumte der junge Künstler ein.
Bis das wieder der Fall sein kann, müssen die Brüder auf kreative Alternativen zurückgreifen. So traten sie schon in diversen Livestreams und in einem Autokino auf. Diese Auftritte sind, laut den beiden, zwar ein guter und wichtiger Ersatz, aber an das Gefühl eines Liveauftritts scheint einfach nichts dranzukommen.
„Bei den Streaming-Konzerten mussten wir uns erst einmal daran gewöhnen, dass nach einem Song kein Applaus kommt, sondern eher Leere und Stille. Das auszuhalten war natürlich eine besondere Situation. Im Autokino hatte man durch die Hupen und Lichthupen eine Art Rückmeldung aus dem Publikum. Das war schon teilweise echt imposant. Aber es ist natürlich in keinster Weise mit einem richtigen Publikum zu vergleichen, das mitsingt, mitmacht und Emotionen zeigt!“, stellte Leonard heraus.
HCN/pk