Willkommen in blühender Nachbarschaft“: Wettbewerb „GartenLust“ entschieden

(Foto: Themenfoto)

Hannover – Der zum fünften Mal ausgelobte Wettbewerb „GartenLust“ ist entschieden. Hannovers Erste Stadträtin und Wirtschafts- und Umweltdezernentin Sabine Tegtmeyer-Dette hat gestern (11. September) die sechs Gewinnergärten in vier verschiedenen Kategorien bekannt gegeben. Zudem gab es einen Sonderpreis.

Aus insgesamt 37 Beiträgen wurden in diesem Jahr die siegreichen Grünflächen ermittelt. Die Bewertung erfolgte nach den Kriterien Gestaltung und Nutzung, soziale Wirkung, ökologischer Wert und Mottobezug.

Dank der Sponsor*innen werden auch in diesem Jahr Geldprämien in Höhe von insgesamt 6.500 Euro ausgeschüttet.

Erste Preisträger*innen sind: das Gemeinschaftsprojekt „Internationale StadtteilGärten Hannover e.V.“ im Sahlkamp (Spessartweg 6), das Urban-Gardening-Projekt „Pagalino“ in Linden- Nord (Windheimstraße neben dem Freizeitheim), der Privatgarten von Monika Heilmann (Im Straußgras 6), der Vorgarten von Mieterin Tanja Löffler (Wittekindstraße 6), der Hinterhofgarten von Dr. Dieter Schulz (Nordfeldstraße 33-35), die Gartenräume der Wohnanlage Posener Straße 4 – 12 (Wohnungsgenossenschaft Heimkehr-Hannover eG) und das Therapiegarten-Projekt im Johanniter-Stift Ricklingen „Johannesgarten – (Er)-Leben im Garten“ (Kreipeweg 11; Sonderpreis).

„Der Wettbewerb hat erneut eine beeindruckende und bunte Palette an Begrünungsmöglichkeiten sichtbar gemacht“, bewertete Sabine Tegtmeyer-Dette die Ergebnisse in der Präsentation.

Sie betonte: „Die Wettbewerbsteilnehmer*innen und auch die vielen tausend Hobbygärtner*innen leisten einen unverzichtbaren Beitrag zu einem lebendigen und lebenswerten Wohn- und Arbeitsumfeld. Sie leisten einen wertvollen Beitrag für die Biodiversität und sorgen dafür, dass Grünflächen auf ansprechende Weise ihre Kühlungsfunktion in der Stadt erfüllen.“

Das diesjährige Thema des zum fünften Mal unter dem Namen „GartenLust“ durchgeführten Wettbewerbs hieß „Willkommen in blühender Nachbarschaft“.

Gesucht waren Gärten mit unterschiedlichen Formen des gemeinschaftlichen Gärtnerns, Gärten die eine stadträumliche Wirkung entfalten oder deren Blütenreichtum über den Zaun hinüber bewundert werden kann.

Ebenso gewünscht waren grüne Oasen, in denen Flora und Fauna ein lebendiges ökologisches Miteinander bilden. Teilnehmen konnten alle Einwohner*innen Hannovers mit einem Stück Grün am Haus.

Dazu gehören Vorgärten, Dachgärten, Innenhöfe, der Garten am Einfamilienhaus, Mieter*innengärten, Wohnanlagen, Gärten sozialer Einrichtungen (zum Beispiel Schulgärten, Kita-Außengelände, Seniorenanlagen) oder auch Firmengärten und Genossenschaftsgrün.

Mit „GartenLust“ setzt Hannover die Tradition fort, Projekte zu fördern, die mit Verschönerungen auf Hinterhöfen, an Wohnungen, in Vorgärten und auf Dächern zur Verbesserung der Gartenqualität der Stadt beitragen.

Hauptgewinne in Form von Geldprämien erhalten die Bestplatzierten der einzelnen Kategorien. Alle weiteren Teilnehmer*innen erhalten als Anerkennung für ihr Engagement Sachpreise.

Der Wettbewerb „GartenLust“ wird gefördert von folgenden Institutionen: DGGL – Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e.V., bdla – Bund Deutscher Landschaftsarchitekten, BUND – Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V., hanova sowie den Wohnungsgenossenschaften Gartenheim eG und Heimkehr-Hannover eG.

Die „GartenLust“-Gewinner*innen 2019:

Gewonnen in der  Kategorie „Gemeinschaftsgärten“ hat der Verein „Internationale StadtteilGärten Hannover e.V.“ im Spessartweg 6 im Stadtteil Sahlkamp.

Auf Initiative von Anwohner*innen und dem dortigen Stadtteiltreff wurde 2007 der Verein gegründet. Inzwischen besteht die Gartengemeinschaft aus 40 Familien aus vielen Nationen.

Etwa 140 Personen versorgen sich aus den Erträgen von ca. 2.000 Quadratmetern Tiefgaragendach mit gesundem Gemüse, Obst und Kräutern und vielem mehr.

Beim Gärtnern und gemeinsamen Lernen werden Vorurteile abgebaut, und die Menschen können mit der neuen Heimat „verwurzeln“.

Als niederschwelliger Integrationsort wird auch mit Kultur- und Bildungsangeboten wichtige Arbeit geleistet, die den Stadtteil ruhiger und schöner macht. Gegärtnert wird mit ausschließlich biologisch, das Regenwasser wird aufgefangen, aber es gibt auch einen eigenen Brunnen.

Einen weiteren ersten Preis erhält das Urban-Gardening- Projekt „Pagalino“, der Palettengarten in Linden- Nord, auf der öffentlichen Grünfläche in der Windheimstraße neben dem Freizeitheim.

Auf Initiative von Transition Town Hannover e.V. besteht die Freie Gartengemeinschaft „Pagalino“ seit 2010. Nach zwei Umzügen gärtnert die Gruppe nun seit 2012 auf circa 1.500 Quadratmetern der öffentlichen Grünanlage am Westschnellweg.

Die Gruppe besteht derzeit aus rund 40 Personen aller Altersklassen. Zum Gärtnern und Austausch trifft sie sich jeden Sonnabend mit dem Anspruch, gemeinschaftlich, ökologisch und nachhaltig alte, samenfeste Gemüsesorten, Kräuter und Blühpflanzen zu ziehen.

Gedüngt wird mit Kompost, Wasser steht im Tank zur Verfügung. Das Pagalino-Motto heißt „Tausend Blüten, nette Leute, so geht Öko-Gärtnern heute“.

Die Gewinnerin in der Kategorie „Privatgärten“ ist Monika Heilmann in Bothfeld, Im Straußgras 6. Der nach der Totalrenovierung des Hauses neu angelegte rund 60 Quadratmeter große Reihenhausgarten mit kleiner Vorgartenzone und Atrium liegt inmitten eines ökologischen Pionierprojektes, der Bothfelder Grasdachsiedlung.

Die Freifläche zeigt sich als skandinavisch inspiriertes Planungskonzept mit Holz, Naturstein und kleinem Sprudelstein. Bei den Stauden dominieren insektennährende Pflanzen in Blau und Weiß.

Sitzplätze und Gartendekorationen runden den Stil gekonnt ab. Entstanden ist ein durchdachter Wohlfühl- Wohngarten auf kleinem Raum, der attraktiv für Mensch und Tier ist.

In der Kategorie „Mieter*innengarten“ gewinnt Tanja Löffler in der Wittekindstraße 6 (Linden-Mitte) den ersten Preis.

Der dicht bepflanzte, aber unbefestigte Vorgarten von etwa 50 Quadratmeter Größe vor dem großen Altbau zaubert ein wenig ländliches Flair in die Stadtstraße.

Ein Blauregen berankt die Loggia und verbindet Haus und Garten. Die Inselbeete sind von gebrauchten Natursteinen umrandet. Ein kleiner Sitzplatz und Pflanztöpfe setzen Akzente.

Bewusst werden insektennährende Pflanzen verwendet. Meistens sitzen Löfflers Hauskatzen dort. Viele Leute bleiben stehen und genießen sichtbar den Anblick des bunten wildromantischen Fleckchens.

Bienen, Hummeln und Schmetterlinge sind zu beobachten. Ab und zu gärtnern die Kinder der Nachbarschaft mit.

Der Garten ist somit nicht nur Ruheoase der Familie, sondern nutzt zudem einer Vielzahl von Menschen und Tieren.

Ein weiterer erster Preis in dieser Kategorie geht an den Garten im Hinterhof der Ricklinger Nordfeldstr. 33-35 von Dr. Dieter Schulz. Der circa 500 Quadratmeter große Garten hinter dem großen Mehrfamilienhaus der Eigentümer*innen wird ausschließlich privat genutzt.

Die Mitbewohner*innen partizipieren mit den Augen am liebevoll begrünten Wohnumfeld. Das Ehepaar Schulz hat seit 2009 einen artenreichen Garten mit dem Charakter einer idyllisch verwunschenen Waldlichtung angelegt.

Für die tierischen Mitbewohner wie Kröten, Igel und Vögel gibt es wilde Ecken, viele Wildpflanzen, einen Teich sowie Futter- und Nistkästen. #Zum Genießen laden Sitzplätze und mehr als 100 Rosenarten in meist ungefüllten Sorten sowie über 30 verschiedenen Hortensienarten und -sorten ein.

In der Kategorie „Wohnungsunternehmen“ erhält das Projekt der Wohnungsgenossenschaft Heimkehr-Hannover eG in der Posener Straße 4 – 12 die erste Platzierung.

Auf vier Flurstücken entstanden auf 5.330 Quadratmetern in zwei Bauabschnitten 42 Wohnungen. Die Vorgartenzone wertet eine artenreiche Staudenmischpflanzung auf.

Hinter den Gebäuden befinden sich gemeinschaftliche Grünflächen, aber auch eingegrünte private Terrassen. Die Außenanlage wurde vom Landschaftsarchitektur-Büro Bartels entworfen.

Vorhandene Altbäume wurden in die Planung integriert. Wenige, aber mit hochwertigen Materialien befestige Wege und Plätze ergeben zusammen mit der gekonnten Bepflanzung einen ruhigen, gepflegten Charakter, indem sich offensichtlich auch Insekten wohlfühlen.

Den Sonderpreis erhält das das Therapiegarten-Projekt im Johanniter-Stift Ricklingen (Kreipeweg 11) für besonderes soziales Engagement.

Der „Johannesgarten“ ist 2017 als Projekt „(Er)-Leben im Garten“ im Rahmen der Weiterbildung einer sehr engagierten Mitarbeiterin konzipiert und gebaut worden.

Beim Bau halfen Mitarbeiter*innen der Hannoverschen Werkstätten. Bepflanzung und liebevolle Ausgestaltung erfolgten gemeinschaftlich mit Spendengeldern, aber auch mit Mitbringseln aus privaten Gärten.

Für die Bewohner*innen, Mitarbeiter*innen und Gäste ist ein seelenvoller Ort entstanden, der alle Sinne anspricht. Der Garten wird als wachsendes Geschenk für die Gemeinschaft empfunden; neue Garten-Projekte sind geplant.

Die Jury vergab folgende Preise:

Kategorie: „Gemeinschaftsgärten“

  • Ein Gesamtsieger à 650 Euro (mit Höchstpunktzahl)
  • Ein erster Preis à 650 Euro
  • Ein zweiter Preis à 500 Euro
  • Zwei dritte Preise à 300 Euro
  • Ein Sonderpreis: 350 Euro

Kategorie: „Privatgärten“

  • Erster Preis: 300 Euro
  • Vier zweite Preise à 200 Euro
  • Drei dritte Preise à 100 Euro
  • Fünf vierte Preise à 50 Euro

Kategorie: „Mieter*innen-/Vorgärten“

  • Zwei erste Preise à 450 Euro
  • Zwei zweite Preise à 300 Euro
  • Drei dritte Preise à 150 Euro
  • Drei vierte Preise à 50 Euro

Kategorie: „Wohnungsunternehmen“

Ein erster Preis. Der Preisträger, der gleichzeitig Sponsor des Wettbewerbs ist, verzichtet zugunsten der übrigen Gewinner*innen auf ein Preisgeld.

Die Jury setzte sich wie folgt zusammen:

  • Petra Krüger für die Wohnungsgenossenschaft Heimkehr-Hannover eG,
  • Klaus Robl und Daniela Schmedes (zeitweise), hanova,
  • Karen Hinrichsen Zusatzversorgungskasse der Stadt Hannover (ZVK),
  • Klaus Hennemann, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND),
  • Kerstin Liesecke, Bund Deutscher Landschaftsarchitekten (BDLA),
  • Bilge Bianca Tutkunkardes, Region Hannover,
  • Claudia Wollkopf, Landeshauptstadt Hannover (Fachbereich Umwelt und Stadtgrün)

HCN/kk