Wasserstadt Limmer – Jury kürt Entwurf für den Wiederaufbau der Conti-Gebäude

Wasserstadt Limmer - Jury kürt Entwurf für den Wiederaufbau der Conti-Gebäude
Jury kürt Entwurf für den Wiederaufbau der Conti-Gebäude - Foto Landeshauptstadt Hannover

 

Hannover – Die ehemaligen Produktionsgebäude der Continental AG in Limmer stehen als
markante Zeugen einer industriellen Produktionsgeschichte am Stichkanal Linden.
Nach zwei Jahrzehnten, diversen Gutachten und Sanierungskonzepten steht seit dem
Frühjahr 2023 fest, dass ein Erhalt der Gebäude wegen der Schadstoffbelastung
nicht möglich ist.

Eine Jury kürte nun den besten Architektenentwurf

Die Landeshauptstadt und die Firma Papenburg als Grundstückseigentümerin
verständigten sich auf einen Wiederaufbau der Uferbebauung, und zwar nicht als
Rekonstruktion, sondern als zeitgemäße Neuinterpretation der Bestandsgebäude.

Wasserstadt Limmer – Wettbewerb „REBUILD_WASSERKANTE

Der Wettbewerb „REBUILD_WASSERKANTE – Transformation der Uferzone der
Wasserstadt Limmer“ wurde hierfür als kooperatives Verfahren ausgelobt und richtete
sich an Architekt*innen / Stadtplaner*innen für den Hochbau. Betreut wurde das
Verfahren durch die Architektin Dilek Ruf vom Büro „BBU.ONSITE GmbH“ aus
Hannover gemeinsam mit der Architektin Maria Atitar.

Insgesamt sieben Teams aus 14 Planungsbüros haben seit April Entwürfe für den
Wiederaufbau erarbeitet. Die Vorgaben für den Wettbewerb waren umfangreich und
wurden im April der Öffentlichkeit präsentiert. Für das neu zu errichtende Gebäude
parallel zum Kanal galt die Orientierung am Bestand. Es sollte ein gleichwertiges
Volumen in ähnlicher Kubatur mit geneigtem Dach entstehen. Das Fassadenmaterial
Klinker galt es dabei genauso zu berücksichtigen wie die ursprüngliche
Gesamterscheinung und Ornamentik.

Der Neubau für das Gebäude längs der Wunstorfer Straße wurde in der Auslobung
deutlich freier formuliert. Allerdings musste sich die denkmalgeschützte
Verbindungsbrücke zum Bestandsgebäude in der Wunstorfer Straße in den Planungen
wiederfinden. Völlig neu hingegen waren die Vorgaben zur geplanten Nutzung des
Gebäudeensembles aus Wohnen, Gewerbe, Büro, eines Kulturtreffs und einer Kita.

Endpräsentation und Jurysitzung

Am Freitag, 22. November, fand die Endpräsentation der beteiligten Büros und die
Jurysitzung im Festsaal des Alten Rathauses in Hannover statt. Einstimmig wurde der
Beitrag des Bearbeitungsteams der Architekturbüros „Max Dudler GmbH“ aus Berlin
und „Seeberger Walenta Architekten BDA Part GmbB“ aus Hannover als erster
Preisträger gekürt.

Der Entwurf besticht durch seinen klaren und raumgliedernden
Städtebau, welcher sich durch eine Fuge zwischen zwei neuen Baukörpern zu der
Wasserzone des Stichkanals Linden öffnet. Der große Neubau für das ehemalige Produktionsgebäude 44/51 orientiert sich hinsichtlich des Volumens und des
prägnanten Mansarddaches stark am Bestand und zeichnet sich durch eine strenge
vertikale Gliederung einer Klinkerfassade, welche dem Gebäude eine stehende
Anmutung vermittelt, aus. Als primäre Nutzungen sind im Erdgeschoss ein Kulturtreff,
Gastronomie und kleinere Gewerbeeinheiten vorgesehen, welche sowohl das Quartier
des zweiten Bauabschnitts der Wasserstadt als auch die Uferzone zum Kanal bespielen.
In den Obergeschossen entstehen ausschließlich Wohnungen.

Der kleinere Neubau zwischen ehemaligem Produktionsgebäude und dem zu
erhaltenden Bestandsgebäude Wunstorfer Straße 130 überzeugt städtebaulich mit dem
Kniff eines leichten Knicks in der Grundstruktur, welcher auf die angrenzende Bebauung
reagiert und visuell in die Fuge zum Kanal überleitet. Die Fassade wurde deutlich freier
und großformatiger gestaltet und bindet unaufgeregt die denkmalgeschützte
Verbindungsbrücke in die Stirnseite des Gebäudes ein. Als Nutzungen sind für dieses
Gebäude eine Kita im Erdgeschoss und Büroflächen in den Obergeschossen vorgesehen.

Stadtbaurat Thomas Vielhaber ist sich sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu
haben: „Dem Team aus „Max Dudler GmbH“ und „Seeberger Walenta Architekten BDA
Part GmbB“ ist es gelungen, eine Wiedererrichtung für die historischen
Industriedenkmäler zu planen, die diese nicht nur angemessen neuinterpretiert,
sondern die Gebäude als Identifikationsort für den Stadtteil Limmer wahrt.“

Auch vom Eigentümer des Grundstücks und Auslober des Verfahrens kommt großer
Zuspruch zu dem Ergebnis des Wettbewerbes: „Es ist erstaunlich, mit welchen
unterschiedlichen Lösungsansätzen die Teams die Aufgabe umgesetzt haben. Das
Siegerteam hat einen Entwurf geschaffen, welcher dem Original sehr ähnlich ist und
dennoch einen eigenständigen Charakter ausstrahlt. Der Neubau wird ein würdiger
Nachfolger sein. Ein Neubau, der sowohl für Erinnerung als auch für einen Aufbruch mit
Blick nach vorne steht“, so Günter Papenburg, Vorstand der GP Günter Papenburg AG.

Aber auch weitere Entwürfe wurden durch das Gremium gewürdigt. So erhielt das Büro
„MOSAIK architekt:innen bda“ aus Hannover den zweiten Preis und das Team „N2M
Architektur & Stadtplanung GmbH BDA“ aus Hannover mit „Kim Nalleweg Architekten“
aus Berlin den dritten Preis.

Um einen ausführlichen Einblick in das Wettbewerbsverfahren, die Ergebnisse und die
daraus folgenden Schritte zu erhalten, laden die Landeshauptstadt und die Firma
Papenburg am Montag, 16. Dezember, 19 Uhr, zu einer Informationsveranstaltung in
das Gymnasium Limmer ein.

Die Wettbewerbsergebnisse werden im Anschluss in der Bauverwaltung der Stadt
Hannover ausgestellt. Über das genaue Datum der Ausstellung wird separat informiert.
Die Ergebnisse und die ersten drei Preisträger sind auch unter
www.Hannover.de/wasserstadt abrufbar.

hannover.citynews-online.d/aw