„Oasen im Stadtgrün“: Kleingarten ist Gewinner im Wettbewerb „Bunte Gärten“

Am Strand mit der Familie. (Foto: Der Wünschewagen Niedersachsen)

Hannover – Der achte Kleingartenwettbewerb „Bunte Gärten“ ist entschieden. 30 Einzelkleingärten sowie zwei Kleingärtnervereine (KGV) haben unter dem Motto „Oasen im Stadtgrün“ teilgenommen und dabei eine große Bandbreite von Garten(t)räumen gezeigt: Orte der Natur und Ruhe, die sich beispielsweise durch eine hohe Artenvielfalt von Flora und Fauna, durch eine große Zahl von Insektenfutterpflanzen oder durch einzigartige Plätze oder individuelle Gestaltungselemente auszeichnen.

Gewonnen haben den Wettbewerb Torsten Ziesmer und Sebastian Paß (Kolonie Luftbad II, KGV Eilenriede e. V.). Der zweite Preis ging an Eckhard Augustin (KGV Lange-Hop e. V.), der 2013 bereits einen ersten Platz errungen hatte. Marion und Martina Söffker (Kolonie Georgengarten, KGV Vereinigte Steintormasch e. V.) belegten Rang drei.

Gewinnergarten: „Paradies für Mensch und Natur“

„Die 567 Quadratmeter große Gartenoase ist ein Paradies für Mensch und Natur. Naturräume als wichtiger Gestaltungsaspekt sowie viele kleinteilige räumliche und ökologische Nischen küren den Kleingarten der beiden Mittdreißiger Torsten Ziesmer und Sebastian Paß zum Gewinnergarten“, urteilte die achtköpfige Jury. „Die Gestaltung schafft harmonische Sichtachsen und hängende Bilderrahmen bieten unterschiedliche Blickwinkel. Das Herzstück ist ein naturnaher Teich ganz ohne Technik und Chemie. Am Teich fühlen sich unter anderem Libellen wohl, in der Wildblumenwiese zirpen die Heuschrecken und Bienen freuen sich über Insektenfutterpflanzen, in der Natursteinmauer finden Molche und vielleicht sogar Eidechsen ein Zuhause, Igel können sich einen Lebensraum im Totholzhaufen schaffen und Vögel finden in ‚Plattenbauvogelhäuschen‘ Unterschlupf. Ein automatisiertes Bewässerungssystem, ein ökologischer Nutzgarten mit Hochbeeten und eine enorme Staudenvielfalt runden das Gartenidyll ab. Als besondere Attraktion lädt das ‚Rasenbett‘ zum Entspannen ein. Ein schattiger Platz auf der Holzterrasse direkt neben dem Teich mit Blick in den üppigen Garten lässt die Hektik des Alltags schnell vergessen“, so die Jury.

„Große Bandbreite der Motto-Interpretationen“

Der Wettbewerb wurde zum achten Mal vom Fachbereich Umwelt und Stadtgrün der Landeshauptstadt Hannover sowie vom Bezirksverband Hannover der Kleingärtner e.V. durchgeführt. Die Jury hat die Gärten am 29. August besichtigt und nach den Kriterien Gestaltung und Nutzung, Naturnähe und Ökologie, soziale Wirkung und Mottobezug bewertet.

„Trotz des Hitzesommers bot sich der Jury bei der Bereisungstour ein buntes, vielfältiges und farbenfrohes Bild in den hannoverschen Kleingärten. Der Wettbewerb zeigte eine enorme Bandbreite der Interpretation des Mottos ‚Oasen im Stadtgrün‘“, sagte Claudia Wollkopf, Leiterin des Sachgebiets Zentrale Aufgaben im Bereich Öffentliche Grünflächen des Fachbereichs Umwelt und Stadtgrün, bei der Präsentation der Ergebnisse heute (13. September).

Die Jury bekam unter anderem eine Natur-Ruhe-Oase mit selbstgebauten Paletten-Liegestühlen unter einem schattigen Apfelbaum, bunte Freilufthimmelbetten, ein gemütliches Rasenbett als Rückzugsort in einer Gartennische, einen ökologischen Nutzgarten im Kompost-Hochbeet mit vielen Obst- und Gemüsesorten sowie Mini-Wildbienen-Wohnwagen zu sehen. „Mit viel gestalterischem Ideenreichtum, Engagement und der Leidenschaft fürs Gärtnern schaffen sich Kleingärtnerinnen und Kleingärtner ihr ganz persönliches grünes Reich und verwirklichen ihre individuelle Oase im Stadtgrün“, betont Wollkopf.

Vielfalt auch bei Vereinen

Diese Vielfalt der individuellen Oasen präsentierten auch die teilnehmenden Kleingärtnervereine. Besonders im Fokus stehen die soziale Wirkung ebenso wie die Themenbereiche Ökologie und Nachhaltigkeit. So laden Bänke an öffentlichen Wegen zum Verweilen ein. Vereinsmitglieder kommen in den Genuss von Honig von eigenen Bienenvölkern. Insektenhotels, naturbelassene Teiche, Totholzhaufen oder Hecken schaffen Tieren Lebensräume. Eine Vielzahl an Insektenfutterpflanzen und Nährgehölzen bietet der Fauna genug Futter. Durch Rosen eingerahmte und wenig versiegelte Gemeinschaftswege regen zum Spaziergang durch die Kleingartenanlagen an. Regenerative Energien finden immer häufiger Einzug in die hannoverschen Kleingärtnervereine, die auch Informationsveranstaltungen zur Umweltbildung anbieten.

Geld- und Sachpreise

In der Kategorie Kleingärtnervereine können sich die beiden Kleingärtnervereine Tiefenriede e. V. und Buchholzer Mühle e. V. über Anerkennungspreise freuen: je 200 Samentüten, eine „Hannoversche Pflanzentage“-Tragetasche und das Buch „Natur für jeden Garten“ im Gesamtwert von rund 480 Euro für jeden der beiden Vereine.

In der Kategorie Einzelkleingärten vergab die Jury einen ersten Preis in Höhe von 300 Euro sowie das Buch „Natur für jeden Garten“. Für den zweiten und dritten Platz gab es 200 Euro und 100 Euro. Als vierte Preise wurden zwei Beiträge mit Geldpreisen à 50 Euro pro Kleingarten belobigt. Zwölf weiteren Gärten wurden Geldprämien in Höhe von je 25 Euro zugesprochen. Weiterhin erhielten elf Beiträge als Anerkennung für ihr Engagement Eintrittsgutscheine für die hannoverschen Pflanzentage 2019 im Stadtpark Hannover. Außerdem sind an alle TeilnehmerInnen „Hannoversche Pflanzentage“-Tragetaschen sowie je 20 Samentüten vergeben worden. Einen Sonderpreis in Form des Buches „Natur für jeden Garten“ vergab die Jury für einen erst 2017 übernommenen Kleingarten mit hohem Entwicklungspotenzial und einem besonders ökologisch-innovativen Gestaltungsansatz.

Insgesamt waren Geld- und Sachpreise im Wert von rund 3.800 Euro von den WettbewerbsausrichterInnen und FörderInnen ausgelobt. Die Preise wurden gestiftet vom Bezirksverband Hannover der Kleingärtner e. V. (1.000 Euro), Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e.V.(DGGL; Buch „Natur für jeden Garten“), Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND; „Natur für jeden Garten“), Fachbereich Umwelt und Stadtgrün (elf Gutscheine für die Hannoverschen Pflanzentage 2019, 32 „Hannoversche Pflanzentage“-Tragetaschen) sowie der Firma Nebelung, Sämereien und Gartenbaubetrieb (1.000 Samentüten Bienenfutterpflanzen-Mischung und Wildblumen-Kräutermischung im Gesamtwert von rund 2.250 Euro).

 

PreisträgerInnen in der Kategorie Einzelkleingärten:

  • 1. Preis: Torsten Ziesmer und Sebastian Paß, KGV Eilenriede e. V., Kolonie Luftbad II;
  • 2. Preis: Eckhard Augustin, KGV Lange-Hop e.V.;
  • 3. Preis: Marion und Martina Söffker, KGV Vereinigte Steintormasch e. V., Kolonie Georgengarten;
  • 4. Preise: Rolf Behrens, KGV Wülfel e. V., Kolonie Gleichheit, sowie Eveline Ludwig, KGV Wülfel e.V., Kolonie Morgenrot;
  • Sonderpreis: , KGV Berggarten und Umgebung e.V.

 

Das Preisgericht des Wettbewerbs:

  • Karin Degenhardt, Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur;
  • Nadine Köpper, Fachbereich Umwelt und Stadtgrün der Landeshauptstadt Hannover;
  • Dr. Reinhard Martinsen, Bezirksverband Hannover der Kleingärtner e. V.;
  • Klaus Hennemann, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland;
  • Christine Ranke-Heck, SPD-Ratsfraktion;
  • Emily Renz, Bund Deutscher Landschaftsarchitekten;
  • Manfred Weiß, Landesverband Braunschweig der Gartenfreunde e. V.;
  • Andre Zingler, Die Linke und Piraten Ratsfraktion.

HCN/stadthannover/lw