Notfall Kinderintensivpflege

(Foto: Kleine Herzen Hannover e.V. - Hilfe für kranke Kinderherzen )

Hannover  – Der Verein „Kleine Herzen Hannover“ kümmert sich seit 2012 auch um die Kinderintensivstation der Medizinischen Hochschule Hannover. Sie ist die größte im deutschsprachigen Raum. Hier werden jährlich mehr als 1.200 Kinder betreut, die eine lebensbedrohliche Krankheit haben.

Rund 98 Prozent überleben dank der Ärzte und Pfleger, aber natürlich gibt es auch traurige Fälle: Einem Kind ist nicht mehr zu helfen, oder es wird auf Dauer behindert bleiben. Dann brechen die Eltern zusammen. Sie wissen nicht mehr weiter, und manche werden sogar aggressiv. Mit all dem müssen die Mitarbeiter der Intensivstation fertig werden. Und das, während sie selbst ziemlich fertig sind, denn den Tod eines kleinen Patienten steckt niemand einfach weg.

Krisenbegleiter Flyer(Foto: Kleine Herzen Hannover e.V. – Hilfe für kranke Kinderherzen)

Für dieses enorm engagierte und belastete Team bietet das Kleine Herzen Team seit sechs Jahren regelmäßige Supervisionen mit einer externen Therapeutin an. Zudem können alle an der bisher bundesweit einmaligen Zusatzqualifikation „Kriseninterventionshelfer im Krankenhaus“ teilnehmen.

 

Hier werden Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten von Kinderintensivstationen aus 44 Kliniken in Norddeutschland, die dem Pädiatrischen Intensivnetzwerk PIN angehören, psychologisch geschult, um den Patienten und ihren Angehörigen in besonders traumatischen Situationen besser zur Seite stehen zu können.

 

So entsteht Kriseninterventionsnetzwerk, das sich im pädiatrischen Netzwerk PIN als ein überregionales Netzwerk etablieren wird, dessen Basis professionell zum Krisenbegleiter ausgebildete Ärzte und Pflegekräfte sind. Dieses innovative Vereinsprojekt lassen wir wissenschaftlich begleiten.

Kleine Herzen Hannover finanziert bisher sein bundesweit bereits mehrfach ausgezeichnete Projekt „Kriseninterventionshelfer im Krankenhaus“ aus Spenden. Um es jedoch bundesweit einzuführen, werden finanzielle Unterstützung staatlicher Stellen benötigt!

Gemeinsam mit dem Bundesverband Herzkranke Kinder und dem „Aktionsbündnis Angeborene Herzfehler“ wurde am 5. Juni 2018 einen Appell an die Bundesregierung geschrieben.

Auszug von der BVHK-Seite:

https://www.bvhk.de/wpcontent/uploads/2018/06/Notfall-Kinderi

ntensivpflege-Brandbrief.pdf 

Der Pflegenotstand betrifft auch Säuglinge und Kinder, nicht nur kranke und ältere Menschen. Betten auf Kinderintensivstationen können nur zum Teil belegt werden, weil Kinder-Intensivfachpflegekräfte fehlen. Beispielsweise mehren sich in der Kinderherzchirurgie dramatische Fälle, bei denen Termine für dringend notwendige Herzoperationen abgesagt bzw. um mehrere Monate verschoben werden. Das ist tagtägliche Praxis. Nicht wenige Familien sind davon sogar mehrfach betroffen.

Mit diesem gemeinsamen Appell möchte „Kleine Herzen Hannover e.V. – Hilfe für kranke Kinderherzen“ die Bundesregierung auffordern, den Pflegenotstand auf den Kinderintensivstationen ebenfalls endlich anzupacken, um derzeit oft lebensbedrohliche Situationen zu vermeiden und das Leid der Kinder und deren Familien zu vermindern.

Spenden, die das Herz berühren. (Foto: Kleine Herzen Hannover e.V. – Hilfe für kranke Kinderherzen )

Folgende zielführende Maßnahmen:

1. Erhalt und Erweiterung von Krankenpflegeschulen sowie besondere Anreize für Schulen, die sich nicht aus Verantwortung ziehen, sondern sogar aufstocken, um dem Mangel zu begegnen.

2. Wiedergewinnung bereits qualifizierter Kräfte durch bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf (z.B. familienfreundliche Schichtpläne, krankenhauseigene Kitas).

3. Sicherstellung der Finanzierung von strukturierten Austauschmöglichkeiten (z.B. Fallbesprechungen, Qualitätszirkel, Supervision, Kriseninterventionsprogramme).

4. Festlegung eines verbindlichen Mindest-Personalschlüssels für die Kinderintensivpflege, bis hin zu einem 1 zu 1-Schlüssel bei besonders pflegeintensiven Konstellationen.

HCN/jp