Erste Infos zur Wasserqualität in Niedersachsen und Proben-Entnahme am Silbersee in Langenhagen
Hannover – Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin Carola Reimann hat zum Auftakt der am 15. Mai offiziell beginnenden Badesaison zusammen mit Regionspräsident Hauke Jagau über die Qualität der Niedersächsischen Badegewässer informiert.
„Eine gute Nachricht für alle Freiwasserschwimmerinnen und -schwimmer: Wir konnten anhand der ersten Proben schon eine gute Wasserqualität in Niedersachsens Badegewässern feststellen“, sagte Dr. Carola Reimann am Silbersee in Langenhagen.
Dort waren heute bei einem Pressetermin symbolisch Wasserproben entnommen worden. „In der Region Hannover laden 25 Badestellen dazu ein, sich zu erholen und die Natur zu genießen“, so Regionspräsident Hauke Jagau.
„Zum Start der Saison haben alle 25 Badestellen eine nachgewiesene ausgezeichnete Wasserqualität.“ Zum jetzigen Zeitpunkt sind die vorliegenden und bereits abschließend analysierten Proben aus den 272 Badegewässern von guter Qualität, erläuterte Dr. Carola Reimann.
Die Gesundheitsämter haben bereits 208 Proben aus den niedersächsischen EU-Badegewässern genommen. Die Ministerin informierte weiter über die niedersachsenweite Überwachung der Wasserqualität von Badegewässern durch die örtlichen Gesundheitsämter.
In Niedersachsen sind 242 Badestellen mit „ausgezeichnet“ eingestuft (92 %), 16 Badegewässer haben das Prädikat „gut“ und lediglich 8 Badegewässer sind als „ausreichend“ eingestuft.
Für zwei Badestellen liegen nach umfangreichen Maßnahmen zur Verbesserung der hygienischen Wasserqualität noch nicht ausreichend Messdaten für eine Einstufung vor. Besonders erfreulich ist, dass in Niedersachsen einmal mehr kein Badegewässer als „mangelhaft“ eingestuft wurde.
Weiterhin gibt es vier neue Badestellen, die in diesem Jahr in die Überwachung mit aufgenommen werden.
Die zurückliegende Badesaison war aufgrund der besonderen Witterungsverhältnisse geprägt von den Möglichkeiten, die vielen EU-Badegewässer in Niedersachsen ausgiebig zu nutzen und im Rahmen der Naherholung zu genießen.
Allerdings konnten sich bei Hitze und in Kombination mit nährstoffreichem Wasser besonders die Blaualgen gut entwickeln. Daher kam es im Verlauf der Saison 2018 zu einigen Badeverboten.
Die Überprüfung der Badestellen erfolgt nach den Regeln der EU-Badegewässerrichtlinie. Zudem sichten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gesundheitsämter den allgemeinen hygienischen Zustand jeder Badestelle.
Das Ziel ist, eine mögliche Gesundheitsgefährdung für die Badenden so weit wie möglich auszuschließen. Ministerin Carola Reimann verwies auf den Niedersächsischen Badegewässeratlas im Internet (www.badegewaesseratlas.niedersachsen.de), der aufschlussreiche Informationen zu den
Badestellen bereit halte.
Zudem gibt es Infotafeln an den Gewässern: „Wer baden will, kann sich somit selbst aktiv über die aktuellen und bisherigen Messwerte und Besonderheiten für das von ihm favorisierte Badegewässer informieren.“
„Von Mitte Mai bis Mitte September überprüfen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Region Hannover regelmäßig die Wasserqualität der Badestellen in der Region, um eine Gesundheits-gefährdung auszuschließen und den Menschen einen ungetrübten Badespaß zu ermöglichen“, sagte Dr. Mustafa Yilmaz, Leiter des Gesundheitsamtes der Region Hannover.
„Überschreiten die Ergebnisse der Wasserproben die vorgeschriebenen bakteriologischen Grenzwerte, ergreifen wir entsprechende Maßnahmen und informieren die Bevölkerung umgehend.“
Alle EU-Badestellen werden – wie von der EU vorgegeben – auf Indikatorkeime untersucht. Dadurch kann das jeweilige Gesundheitsamt insbesondere Hinweise auf fäkale Verunreinigungen erhalten.
Hohe Zahlen bei den Indikatorkeimen zeigen die Möglichkeit an, dass auch Krankheitserreger in größerer Zahl in das Badegewässer gelangt sein könnten.
Deshalb werden an Badegewässern, die eine hohe Konzentration an Indikatorkeimen aufweisen, aus Gründen des Gesundheitsschutzes Badeverbote erlassen.
Zusätzlich hat das Niedersächsische Landesgesundheitsamt im Auftrag des Nds. Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung ein orientierendes Messprogramm zum Vorkommen von antibiotikaresistenten Bakterien in Badegewässern durchgeführt.
Im Rahmen des Messprogramms wurden während der Badesaison 2018 monatlich zusätzliche Proben von repräsentativen Badestellen der vier Badegewässertypen Baggersee, Flachsee, Küste und Fließgewässer untersucht.
Der Fokus der Untersuchung lag dabei auf dem Nachweis von Bakterien, die Krankheiten beim Menschen hervorrufen können und gleichzeitig gegen mehr als zwei der primär in der Klinik verwendeten Antibiotika-Wirkstoffgruppen resistent sind (3MRGN, 4MRGN und VRE).
Das Ergebnis dieser Untersuchung: Es wurden in keiner Probe klinisch relevante antibiotikaresistente Bakterien nachgewiesen. Auch zeigten die Bakterienisolate keine Resistenzen gegen das Reserve-antibiotikum Colistin.
Dies zeigt, dass die EU-Badegewässerrichtlinie bereits für einen Schutz der Badenden sorgt. Für ein verpflichtendes Monitoring auf antibiotikaresistente Bakterien im Rahmen der Badegewässer-überwachung besteht derzeit kein Anlass.
Für Gewässer, die nicht als EU-Badestellen ausgewiesen sind, gibt es indes keine Überwachungspflicht zu einer möglichen Belastung mit fäkalen Verunreinigungen. Daher sollte Baden vorzugsweise in den ausgewiesenen EU-Badegewässern erfolgen.
HCN/kk