Hannover – Kontrolle gegen kriminelle Netzwerke im Steintorviertel: Polizei setzt Zeichen gegen organisierte Kriminalität und Parallelwelten.
Großeinsatz der Polizei im Steintorviertel
Mit einer großangelegten Razzia in mehreren Etablissements im Steintorviertel setzte die Polizeidirektion Hannover in der Nacht zu Sonntag, 16.11.2025, ein deutliches Zeichen gegen eine Verfestigung krimineller Strukturen. Mehrere Hundert Einsatzkräfte kontrollierten bei der koordinierten Aktion zahlreiche Lokalitäten und Personen.
Kriminalitätsschwerpunkt Steintorviertel
Das Steintor zählt seit mehreren Jahrzehnten zu den Kriminalitätsschwerpunkten in der Region und ist insbesondere an den Wochenenden eines der am stärksten frequentierten Gebiete. Trotz eines insgesamt rückläufigen Trends verzeichnete die Polizei in den vergangenen Jahren eine hohe Kriminalitätsrate. Die Häufung verschiedener Delikte, wie Hausfriedensbruch, Körperverletzung und Drogenhandel, führte zur Einstufung des Steintors als verrufener Ort gemäß § 13 Abs. 1 Nr. 2a Niedersächsisches Polizei- und Ordnungsbehördengesetz.
Parallelgesellschaften und Türsteher im Fokus
Besonders auffällig ist, dass in vielen Ermittlungsverfahren Türsteher im Mittelpunkt stehen. Ihre Aktivitäten gehen häufig über die Sicherung der Lokalitäten hinaus. Ermittlungen zeigen, dass sich hier eine Parallelgesellschaft gebildet hat, die enge Verbindungen zu kriminellen Gruppierungen aufweist. Viele Türsteher sind offiziell arbeitslos gemeldet, arbeiten jedoch inoffiziell und umgehen so Sozialversicherungsbeiträge. Zudem fehlt es ihnen oft an der erforderlichen Sachkunde, während sie selbst als Tatverdächtige von Körperverletzungsdelikten in Erscheinung treten.
Polizei verstärkt Maßnahmen gegen kriminelle Strukturen
Die Polizei nimmt die Situation ernst. Polizeivizepräsident Stefan Sengel betont, dass an einem der am stärksten frequentierten Orte keine Strukturen geduldet werden, die den Rechtsstaat missachten. Die Razzia führte zu 150 Identitätsfeststellungen, 60 Durchsuchungen und der Sicherstellung von verfahrensrelevanten Gegenständen. Zudem wurden mehrere Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Die Bilanz der vergangenen Jahre zeigt einen klaren Trend: Die Straftaten im Viertel halten sich auf einem konstant hohen Niveau, während der Einfluss einer organisierten kriminellen Parallelwelt wächst. Sengel betont, dass Parallelwelten mit eigenen Regeln nicht geduldet werden.
HCN/rw – Kontrolle gegen kriminelle Netzwerke im Steintorviertel














