Für ungetrübtes Badevergnügen: „Phosphorfällung“ soll Wasserqualität im Siebenmeterteich verbessern

Symbolbild

Hannover – Die Landeshauptstadt Hannover bearbeitet in der kommenden Woche den Siebenmeterteich (Döhren), um die regelmäßige Algenbildung einzudämmen.

Zum Einsatz kommt dabei die sogenannte Phosphorfällung: Durch die Hinzugabe eines Wirkstoffs wird Phosphor gebunden, der in der Folge in Form von Flocken auf den Gewässergrund absinkt und dort dauerhaft festliegt.

Die Dosierung des dafür verwendeten Fällmittels ist für Flora und Fauna im Teich unbedenklich. Die Reduzierung der Phosphorkonzentration im Wasser soll die Algenbildung im Sommer verringern und dafür sorgen, dass sich die Qualität des Badesees wieder verbessert. Die Arbeiten sollen voraussichtlich am 17. und 18 November (Dienstag und Mittwoch) durchgeführt werden, wenn die erforderlichen ruhigen Wetterbedingungen vorherrschen. Die Kosten für die Maßnahme betragen rund 23.000 Euro.

Seit einigen Jahren kommt es im Siebenmeterteich, einem der drei „Ricklinger Kiesteiche“, die als offizielle Badegewässer freigegeben sind, immer häufiger und früher während der Badesaison zu einer Beeinträchtigung des Badevergnügens durch Blaualgenblüten. 2020 trat darüber hinaus in dem Gewässer bereits ab Januar mit der Burgunderalge eine weitere Blaualgenart auf, die das Wasser rot färbte und zu Geruchsbelästigungen sowie zu Beeinträchtigungen der Sichttiefe des Gewässers führte. Auch in der Badesaison 2020 mussten für den Siebenmeterteich wiederholt Warnungen an die Badegäste und auch ein Badeverbot ausgesprochen werden.

Eine hohe Konzentration der sogenannten Cyanobakterien (Blaualgen) sind an einer bläulich-grünlichen Trübung des Wassers, weißlich-trüben Ablagerungen in Form von Schlieren an der Oberfläche sowie einer geringen Sichttiefe erkennbar.

Manche Arten der Blaualgen scheiden gesundheitsschädigende Stoffwechselprodukte aus, die zu allergischen oder toxisch bedingten Gesundheitsstörungen wie Hautreizungen, Durchfall und Erbrechen führen können. Bei entsprechenden Windverhältnissen kann es zu Algen-Ansammlungen an den Badestellen kommen.

Ursache für die starke Vermehrung der Blaualgen ist eine zu hohe Nährstoffkonzentration des Wassers, die zum Auftreten von Algenblüten sowie einer starken Entwicklung schwimmender Wasserpflanzen („Rauhes Hornblatt“) führen und damit Badende beeinträchtigen oder sogar gefährden.

Das Überangebot an Nährstoffen resultiert aus Einträgen durch Hochwasser, zusätzlich aber auch durch Phosphor, der aus den Sedimenten am Gewässergrund freigesetzt wird. Phosphor ist der entscheidende Nährstoff und damit die „Stellschraube“ zur Reduzierung der Algenentwicklung. Bei der Phosphorfällung handelt es sich um eine Restaurierungsmethode, die bereits in vielen Gewässern erfolgreich angewendet wurde und die vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) für die sogenannte „Seentherapie“ empfohlen wird.

Der beste und effektivste Zeitpunkt für eine Phosphorfällung in Seen ist der Zeitraum November/Dezember. Der Wasserkörper ist zu diesem Zeitpunkt vollständig durchmischt und nicht temperaturmäßig geschichtet. Außerdem ist in diesem Zeitraum ein hoher Anteil an gelöstem Phosphor vorhanden. Mit der Konzeption und Durchführung dieser Maßnahme hat der Fachbereich Umwelt und Stadtgrün das Büro KLS-Gewässerschutz aus Hamburg beauftragt. Die wasserrechtliche Genehmigung der Unteren Wasserbehörde in der Region Hannover wurde beantragt und erteilt.

Das Fällmittel wird von einem Boot aus über einen Schlauch ausgebracht und gleichmäßig im Siebenmeterteich verteilt. Das Baden ist vom 17. bis 22. November nicht gestattet. Winterschwimmer*innen werden über Schilder vor Ort informiert.

Ziel ist es, die Wasserqualität nachhaltig zu verbessern und zukünftig wieder ein unbeschwertes Badevergnügen zu ermöglichen. Zusätzlich ist vorgesehen, in den kommenden Jahren die Entwicklung von Röhrichtzonen am Gewässer zu fördern, die dann auch eine ökologische Reinigungsfunktion für den Siebenmeterteich übernehmen.

HCN/ds