Hannover – Das Kleine Fest im Großen Garten hat in diesem Jahr seine Pforten geschlossen und damit eine neue Ära unter der künstlerischen Leitung von Casper de Vries eingeläutet. Mit einem frischen Konzept und dem Motto „Wasser“ präsentierte sich das traditionsreiche Festival abwechslungsreich und kreativ. Über 100 Künstler*innen sorgten für ein buntes Programm, das, so die Veranstalter, das Publikum inspirieren und unterhalten sollte. Doch während die Zahlen für sich sprechen – 62.400 Besucher*innen in 16 Abenden – gibt es auch kritische Stimmen, die die Veränderungen hinterfragen.
Es gab viele Neuerungen
Die positiven Aspekte sind unbestreitbar: Die Vielfalt der Darbietungen und die hohe Besucherzahl zeugen von einem gelungenen Auftakt. Die Atmosphäre war, laut Kulturdezernentin Eva Bender, entspannt und einladend. Doch der Charme des alten Konzepts, das den gesamten Garten in ein lebendiges Kunstwerk verwandelte, scheint verloren gegangen zu sein. Wo einst Überraschungen an jeder Ecke auf die Besucher warteten, gab es in diesem Jahr weniger Bühnen und ein begrenztes Areal, was zu einer gewissen Enge und gedrängten Stimmung führte.
Weniger Bühnen – kleineres Areal
Das Konzept, die Anzahl der Bühnen zu reduzieren, mag auf den ersten Blick sinnvoll erscheinen, um den Besuchern eine bessere Orientierung zu bieten. Doch in der Praxis führte es dazu, dass sich die Menschenmengen vor den wenigen Bühnen drängten, was die Freude am Erlebnis trübte. Die Interaktion mit den Walking Acts, die früher das Publikum in eine zauberhafte Welt entführten, schien in diesem Jahr zu kurz zu kommen. Stattdessen waren es nüchterne Darstellungen, die die magische Atmosphäre nicht wiederherstellen konnten.
Endgültiger Abschied vom Feuerwerk
Ein weiterer Punkt, der für viele Besucher enttäuschend war, ist das Fehlen des traditionellen Feuerwerks zum Abschluss des Festivals. Diese Entscheidung mag im Sinne der Anwohner und der zeitgemäßen Rücksichtnahme auf Umwelt und Lärm getroffen worden sein, doch sie hinterlässt bei den nostalgischen Fans des Festes ein Gefühl des Verlustes.
Publikumsorientierung
Die Begrüßung und Verabschiedung wirkten in diesem Jahr wenig ansprechend und vermochten nicht, die Besucher emotional abzuholen. Hier hätte eine stärkere Publikumsorientierung, wie sie im alten Konzept vorhanden war, dem Festival gutgetan.
Balance finden
Es ist klar, dass ein radikaler Schnitt auch Verluste mit sich bringt. Der Zauber des Kleinen Fests ist in diesem Jahr nicht in der gewohnten Form spürbar gewesen. Die Hoffnung bleibt, dass die Organisatoren die Kritik ernst nehmen und im nächsten Jahr eine ausgewogenere Mischung aus Tradition und Innovation präsentieren. Vielleicht könnte das Motto „Wie Phoenix aus der Asche“ für 2025 ein passendes Zeichen setzen, um zurück zu den Wurzeln zu finden und gleichzeitig neue Wege zu beschreiten.
Das Kleine Fest im Großen Garten hat das Potenzial, ein einzigartiges Erlebnis zu sein – es gilt, die richtige Balance zu finden, um sowohl alte Fans als auch neue Besucher zu begeistern. Nur so kann das Festival auch in Zukunft seine magische Anziehungskraft bewahren.
HCN/aw