Hannover – Am Montag, den 17. Juni, musste die städtische Bauordnung im Bereich der Ahlemer Asphaltgruben ein weiteres gewerblich genutztes Gebäude räumen. Grund dafür war die Meldung der Fachbauleitung, dass sich im östlichen Bereich des Mittelstollens ein tragendes Bauteil im Boden des zweigeschossigen Gebäudes abgesenkt hatte. Das betroffene Gebäude wird von einem Installationsbetrieb und einem Planungsbüro genutzt. Während das Erdgeschoss als Lager dient, befinden sich im Obergeschoss die Büroräume.
Begutachtung durch die Statiker
Nach einer Begutachtung durch die Statiker der städtischen Bauordnung stellte sich heraus, dass sich der Betonboden im Erdgeschoss in einem Radius von etwa fünf Metern abgesenkt hatte. Eine tragende Stütze war um circa vier Zentimeter abgesackt, was die Standsicherheit des Gebäudes gefährdete und eine sofortige Räumung notwendig machte. Die Bauordnung besprach die Situation ausführlich mit dem Gebäudeeigentümer und den gewerblichen Mietern vor Ort.
Vermutlich hat sich Schacht abgesenkt
Die Fachbauleitung vermutet, dass sich ein direkt unter dem Gebäude befindlicher, ehemals mit Lockermasse verfüllter Schacht abgesenkt hat. Ein weiteres Nachsacken dieses Schachtes kann nicht ausgeschlossen werden, weshalb auch die Fachbauleitung die Räumung des Gebäudes empfiehlt.
Aktuell finden in dem betroffenen Bauschnitt des Mittelstollens keine Verfüllarbeiten statt. Aus bautechnischen Gründen kann dieser Teil erst am Ende des Verfüllprozesses gesichert werden. Für die betroffenen Mieter bedeutet dies, dass sie voraussichtlich noch rund ein halbes Jahr warten müssen, bis das Gebäude wieder genutzt werden kann. Die Bauverwaltung hat bereits Ersatzlagerflächen und Ersatzbüros für die Firmen gefunden.
Sperrung notwendig
Stadtbaurat Thomas Vielhaber betonte die Wichtigkeit der Sperrung des Gebäudes zum Schutz von Leib und Leben. „Zum Schutz für Leib und Leben ist die Sperrung des Gebäudes wichtig, so bedauerlich der Vorgang für die Mieter*innen ist. Umso mehr bedanken wir uns für das auch in diesem Fall wieder konstruktive Mitwirken der vor Ort Betroffenen. Es ermöglicht den bauausführenden Firmen und unseren Mitarbeitenden, diese bautechnisch komplexe Aufgabe zügig im Sinne aller zu erledigen“, sagte Vielhaber. Er fügte hinzu, dass die erneute Räumung eines Gebäudes im Bereich der Ahlemer Asphaltgruben zeige, wie dringend die Sicherungsarbeiten zur Gefahrenabwehr seien.
Sicherung des Altbergbau
Seit Anfang 2022 erkundet und sichert die Bauverwaltung der Landeshauptstadt den ehemaligen Altbergbau im hannoverschen Stadtteil Ahlem durch Verfüllung. In diesem Gebiet wurde ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1920er-Jahre Naturasphalt in drei unterirdischen Grubensystemen abgebaut. Das erste Stollensystem, der Südstollen, ist bereits seit Monaten abschließend gesichert, und die darüber liegenden Flächen können wieder uneingeschränkt genutzt werden. Die verbleibenden beiden Stollensysteme, der Mittel- und Nordstollen, werden seit Juli 2023 parallel gesichert. Die Kosten von rund 40 Millionen Euro für die Sicherung teilen sich die Landeshauptstadt, die Region Hannover und das Land Niedersachsen.
