Ab Montag: Eurofighter auf dem Flughafen Hannover, Luftwaffe trainiert den Schutz von Großstädten

Ab Montag: Eurofighter auf dem Flughafen Hannover, Luftwaffe trainiert den Schutz von Großstädten
2 Eurofighter vom Taktischen Luftwaffengeschwader 71 "Richthofen" trainieren als Quick Reaction Alert (QRA) im Norden von Deutschland. Foto: Bundeswehr/Christian Timmig

Hannover – Eurofighter auf dem Flughafen Hannover: Luftwaffe trainiert den Schutz von Großstädten

Die Luftwaffe verstärkt ihre Zusammenarbeit mit zivilen Infrastruktur-Einrichtungen, um in Gefahrensituationen den Schutz deutscher Großstädte zu verbessern. Zu diesem Zweck beginnt am Montag, 27. November 2023, eine knapp einwöchige Übung auf dem Hannover Airport (HAJ).

Bis zum folgenden Donnerstag werden dort drei unbewaffnete Kampfflugzeuge vom Typ Eurofighter täglich zu Trainingsflügen in Richtung Nordsee starten. Die Jets gehören zum Taktischen Luftwaffengeschwader JG71 “Richthofen” in Wittmund, das den zivilen Flughafen Hannover schon seit einigen Jahren als Ausweichflugplatz nutzt.

Dass für diese Übung erstmals Kampfflugzeuge für mehrere Tage auf einen zivilen Flughafen verlegt werden, dient für den Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, in erster Linie der Vorsorge: „Wir wollen mit dieser Übung unsere Möglichkeiten zum Schutz der Bevölkerung verbessern“, sagt er. Im Übungsszenario „Hannover Shield“ erfüllen die Kampfflugzeuge die Aufgabe, eine Großstadt wie Hannover vor möglichen Bedrohungen aus der Luft wie Drohnen oder tieffliegende Marschflugkörper zu schützen. „Die Eurofighter sind hier die Patriots am Himmel“, sagt Gerhartz. Die Jets könnten Gefahren in der Luft frühzeitig erkennen und gegensteuern, und sie ergänzten bodengebundene Flugabwehrraketensysteme wie Patriot.

„Mit dieser Übung wird die ,Zeitenwende‘ sichtbar“, ergänzt Brigadegeneral Frank Gräfe, Abteilungsleiter für Einsätze und Übungen im Kommando Luftwaffe in Berlin. Hannover sei ausgewählt worden, weil man mit dem Flughafen in den vergangenen Jahren bereits gut zusammengearbeitet habe. “Außerdem gilt: Wenn wir eine Großstadt schützen wollen, müssen wir möglichst dicht dran sein, um Gefahren frühzeitig zu erkennen.”

Nachdem die Luftwaffe im Sommer mit der Großübung „Air Defender 2023“ erfolgreich das Zusammenspiel mit internationalen Partnern geübt hatte, gehe es nun darum, die Verfahren ziviler Kooperationspartner und auch regionale Besonderheiten näher kennen zu lernen, sagt Gräfe. Damit in einem Ernstfall alles reibungslos funktioniere, müssten die Piloten, aber auch das Personal des Flughafens das Zusammenspiel von militärischen und zivilen Prozessen üben.

Eurofighter auf dem Flughafen Hannover – Flughafen-Geschäftsführer Prof. Dr. Martin Roll begrüßt die verstärkte Kooperation mit der Luftwaffe: „Diese Übung unterstreicht den hohen Systemwert des Hannover Airport. An 365 Tagen im Jahr, nicht nur für Stadt und Region. Die Luftwaffen-Übung am Standort bei zeitgleichem Touristik und Geschäftsreiseverkehr zeigt, wie leistungsfähig unser Flughafen aufgestellt ist. Für unsere Passagiere wird es keine Auswirkungen auf den regulären  Flugbetrieb geben.“

Auch der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil unterstützt die Übung „Hannover Shield“. „Wir wissen, dass wir uns in Krisenfällen auf die Bundeswehr verlassen können“, sagt er. Genau das müsse regelmäßig geübt werden. „Ich hoffe, dass die Menschen in und um Hannover dafür Verständnis haben werden.“

HCN/rw