Breite Mehrheit der Einwohner*innen für neuen Badesee in Misburg

Hannover – Die Einwohner*innen Misburgs und der angrenzenden Stadtteile bewerten das geplante neue Naherholungsgebiet mit Badesee auf dem Gelände der ehemaligen Mergelgrube HPC II mehrheitlich als Gewinn. Das ist das Ergebnis einer Online-Befragung, das jetzt vorliegt. Die Antworten der 550 Teilnehmenden lassen erwarten, dass das neu gestaltete Areal ganzjährig von Erholungsuchenden genutzt wird und dass in den Sommermonaten auch das Angebot zum Baden im See großen Zuspruch findet. So können sich 88,2 Prozent der Befragten vorstellen, das Areal künftig zu nutzen. Weitere 9,5 Prozent gaben „vielleicht oder gelegentlich“ an.

Für die weitere Planung des Geländes haben die Teilnehmenden zahlreiche Wünsche und Hinweise zur Gestaltung des Strand- und Wiesenbereiches abgegeben. Neben einer Promenade mit Aufenthaltsplätzen, schattigen Bereichen und Angeboten für Spielmöglichkeiten und Bewegung stehen auch ausreichende Sanitäranlagen sowie eine Badeaufsicht auf der „Wunschliste“. Damit das Naherholungsgebiet langfristig attraktiv bleibt, sollen auch eine gute Pflege und die Sauberkeit der Anlagen gewährleistet werden. Die Teilnehmenden haben auch Bedenken formuliert, insbesondere im Hinblick auf eine mögliche Übernutzung des Gebietes durch Besucher*innen und daraus folgende Probleme mit Müll, Lärm oder erhöhtem Verkehrsaufkommen. Bei allen Ansprüchen an die Nutzung des neuen Geländes haben viele Teilnehmende in Kommentaren aber auch die Rücksichtnahme auf die Tier- und Pflanzenwelt als wichtiges Ziel ausgegeben.

Ausgewählte Ergebnisse im Einzelnen

Bei der Befragung waren zum Teil Mehrfachantworten möglich. Hinsichtlich der Bedeutung vorgegebener Planungsziele bei der künftigen Gestaltung haben 75 Prozent der Befragten „Spiel, Bewegung, Freizeit, Erlebnis und Entspannung am/im Wasser“ als wichtig angegeben. Dahinter liegen die Ziele „Naturnahe Erholung im Wohnumfeld“ (66,4 Prozent), „Sicherung von Naturraumpotenzialen und Reparatur der Mergelbaulandschaft“ (53,6 Prozent) sowie „Rückbau von Barrieren im Wegesystem“ (28,1 Prozent).

Für die künftige Gestaltung des Badeareals hat sich eine große Mehrheit von 69 Prozent für das Pflanzen von Bäumen als Schattenspender im Strandbereich ausgesprochen. Ebenfalls von vielen Befragten gewünscht sind Liegewiesen in Ufernähe (48,1 Prozent), Pontons/Stege für den Sprung ins Wasser (47,1 Prozent), Sand als Untergrund (46,4 Prozent) und ein großer Flachwasserbereich für Kinder (45,4 Prozent).

Zwei Drittel (66,7 Prozent) halten einen Rundweg im neuen Erholungsgebiet für unverzichtbar. Bei der Strandgestaltung mit drei alternativen Entwurfsvarianten votierten mehr als die Hälfte (54,1 Prozent) für eine Halbinsel, die in den See ragt.

Hinsichtlich Wege und Erreichbarkeit werden vor allem zwei Aspekte als besonders wichtig erachtet: Mehr als zwei Drittel der Teilnehmenden (68,1 Prozent) wünschen sich ausreichende Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Das Spazieren durch naturnahe, ruhige Bereiche sehen immerhin noch 62,8 Prozent als wichtig an. Das Interesse an ausreichenden Parkmöglichkeiten für Kraftfahrzeuge ist vergleichsweise gering mit weniger als einem Drittel Zustimmung (31,9 Prozent).

Die heutige Brachfläche westlich der Mergelgrube und östlich der Siedlung soll nach Meinung der meisten Befragungsteilnehmenden (45,7 Prozent) als „wilde“ Fläche bei aber übersichtlicher gestalteter Wegeführung erhalten bleiben. Für die Flächen nördlich und südöstlich der Grube wünscht sich die breite Mehrheit von 65,3 Prozent naturnahe Flächen als Lebensraum von Pflanzen und Tieren.

Weitere Ergebnisse der Online-Befragung sind im Internet unter www.hannover.de/badesee-misburg zu finden.

Planung mit Bürger*innenbeteiligung

Bei der Entwicklung des 400.000 Quadratmeter großen Geländes im Stadtteil Misburg-Nord zu einem naturnahen Naherholungsgebiet mit Badesee bindet der Fachbereich Umwelt und Stadtgrün der Landeshauptstadt Hannover interessierte Hannoveraner*innen mit ein. Der dreiwöchigen Online-Befragung vom 12. November bis 6. Dezember vorausgegangen war Mitte November ein öffentlicher Planungs-Workshop mit rund 70 Personen. Alle dort eingegangenen Vorschläge und Anregungen sowie die Online-Beteiligung hat das beauftragte Planungsbüro „plan zwei“ (Hannover) bearbeitet und ausgewertet. Die Ergebnispublikation enthält auch eine umfangreiche Dokumentation des Beteiligungsprozesses.

Im Jahr 2022 beantragt die Stadtverwaltung die für das erforderliche Planfeststellungsverfahren notwendigen Genehmigungen. Parallel dazu treibt sie die ingenieurtechnische Planung auf Basis der Beteiligungsergebnisse voran. Die Verwaltung wird regelmäßig über den Stand des Projektes informieren.

HCN/Cu