20 Jahre Notfallseelsorge in Hannover – Jubiläumsveranstaltung im Gartensaal des Neuen Rathauses

Jubiläumsveranstaltung - Seit 20 Jahren ist die Notfallseelsorge Hannover rund um die Uhr einsatzbereit (Foto: Feuerwehr Hannover)

Hannover – Seit 20 Jahren ist die Notfallseelsorge Hannover rund um die Uhr einsatzbereit und wird im Bereich der Landeshauptstadt Hannover auf Anforderung von Rettungsdienst, Feuerwehr bzw. Polizei tätig.

Die Notfallseelsorge Hannover ist eine gemeinsame Einrichtung der Feuerwehr Hannover, der evangelischen und der katholischen Kirche. Der Einladung von Feuerwehrchef Claus Lange zu dieser feierlichen Jubiläumsveranstaltung waren zahlreiche Gäste aus Kirchen, von den Beauftragten im Rettungsdienst, von der Polizeidirektion Hannover sowie der Feuerwehr Hannover gefolgt.

Als im Januar 1999 die Notfallseelsorge für den Einsatz in Hannover bereit war, bedurfte es einer intensiven Vorbereitungsphase bei der Feuerwehr. Besonders die Eindrücke des schweren Zugunglücks im Juni 1998 in Eschede zeigten deutlich auf, dass es mit gut geschulten Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorgern ein professionelles psychosoziales Unterstützungsangebot für betroffene Menschen bei und nach belastenden Einsätzen geben muss.

20 Jahre später ist die Notfallseelsorge sehr etabliert und ein fester Bestandteil der Notfallversorgung in der Landeshauptstadt. Die Jubiläumsveranstaltung im Gartensaal des Neuen Rathauses stand unter der Schirmherrschaft von Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok.

In seinem Grußwort zu Beginn der Veranstaltung hob er die professionelle Arbeit der 17 Notfallseelsorger*innen hervor, die, bis auf das Leitungsteam, alle ehrenamtlich tätig sind. „Ohne diese engagierten Frauen und Männer wären harte Einschnitte in das Leben eines jeden Menschen im Notfall noch weitaus schwerer zu meistern“ betonte Schostok.

Regionaldechant Probst Tenge und Stadtsuperintendent Heinemann würdigten als Vertreter der katholischen und evangelischen Kirchen in ihren Grußworten ebenfalls die Arbeit des Teams Notfallseelsorge Hannover, die im Jahr 2018 mehr als 200-mal in der „Ersten Hilfe für die Seele“ tätig wurden. Auch die professionelle Organisation unter dem Dach der Feuerwehr Hannover hoben sie hervor.

Abgerundet wurde die Veranstaltung durch einen Festvortrag von Prof. Dr. Manemann vom Forschungsinstitut für Philosophie der Leibniz-Universität Hannover. „Wie wir gut zusammen leben“. Im Tenor ging es dem Referenten darum, die unterschiedlichen Aspekte des menschlichen Zusammenlebens darzustellen und auf deren besonderen Herausforderungen eizugehen. Dazu gehört auch das „Mitmenschliche“ im Notfall. Gerade dieser Aspekt unterstrich den hohen Stellenwert der Notfallseelsorge.

Leitung:
Pastoralreferent Matthias Gottschlich und
Pastor Matthias Stalmann

Organisation:
Die Notfallseelsorge Hannover ist 365 Tage im Jahr rund um die Uhr einsatzbereit und wird tätig auf Anforderung von Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei im Bereich der Landeshauptstadt Hannover. Aktuell sind 17 Kolleginnen und Kollegen jeweils zu zweit in einem Rufbereitschaftsdienst tätig. Die Anforderung und Alarmierung erfolgt über die Regionsleitstelle Hannover. Die Notfallseelsorge Hannover ist eine gemeinsame Einrichtung der Feuerwehr Hannover, der evangelischen und der katholischen Kirche. Die Notfallseelsorge wird durch zwei hauptamtliche Koordinatoren geleitet.

Aufgaben:
Notfallseelsorge ist überkonfessionelle „Erste Hilfe für die Seele“ in Notfällen, Krisensituationen und bei Katastrophen. Seit 1999 engagieren sich in diesem Bereich evangelische und katholische Seelsorgerinnen und Seelsorger in der Stadt Hannover, integriert in den Fachbereich Feuerwehr der Landeshauptstadt Hannover. Die Arbeit der Notfallseelsorge geschieht im Wesentlichen durch Beziehung und Kommunikation, seelsorgerliches Gespräch und Präsenz. Notfallseelsorger helfen mit, das Unfassbare des Geschehenen auszuhalten, sie versuchen zu stabilisieren, geben Informationen, aktivieren soziale Bindungen, stärken eigene Ressourcen der Betroffenen und bieten erste organisatorische Hilfen an. Auf Wunsch der Betroffenen werden auch Brücken gebaut zu psychosozialen Einrichtungen bzw. Beratungsstellen.

Konkrete Anlässe für den Einsatz der Notfallseelsorge vor Ort sind in der Regel:
• Betreuung nach plötzlichen Todesfällen
• Betreuung nach Suizid und Suizidandrohung
• Betreuung beim Überbringen einer Todesbenachrichtigung
• Betreuung von Betroffenen nach Unfällen und Bränden.

Einsatzzahlen:
Im Jahr 2018 wurde die Notfallseelsorge Hannover zu 211 Einsätzen angefordert. Damit haben sich die Einsatzzahlen gegenüber den Anfangsjahren nahezu vervierfacht.

HCN/su