Hannover – Am Samstag, den 11. Juni 2022, um 15 Uhr, startet auf dem Opernplatz der 2. Dyke* March Hannover. Selbstbewusst lesbische* Sichtbarkeit und Lebensweisen in ihrer ganzen Vielfalt zu zeigen und auf Mehrfachdiskriminierung sowie soziale Ungleichheit aufmerksam zu machen – das ist nach dem Verständnis der Organisator*innen (Dyke*Fighter) der Kern des Dyke* March.
Dementsprechend lautet das diesjährige Motto: „There is more to Dykes* than girl loves girl“, was übersetzt so viel bedeutet wie „Lesbisch sein beinhaltet mehr als Frau liebt Frau“. Im letzten Jahr waren es bereits über 300 Demonstrant*innen, die dem Aufruf der Dyke*Fighter folgten. Wie die Fotos aus 2021 zeigen, wurde mit Transparenten, Schildern, Parolen und Fahnen bunt, laut und fröhlich demonstriert.
Jay, Mitglied der Dyke*Fighter, erklärte: „Wir treten Homofeindlichkeit, Sexismus, Rassismus, Klassismus, Trans*Feindlichkeit, Hass, Antisemitismus, Ableism, Lookism, Diskriminierung, Ausgrenzung und rechtem Gedankengut gemeinsam entgegen und wollen unsere vielfältige lesbische* Identität sichtbar machen“. Die Veranstalter*innen erhielten viele positive Rückmeldungen von den Teilnehmenden, die diese, erstmals in Hannover stattfindende, lesbische* Demonstration mit Begeisterung annahmen.
Auch beim diesjährigen Dyke* March werden sich wieder queere FLINTA* (Frauen, Lesben, inter*, non-binäre, trans* und agender Personen) und Unterstützer*innen auf den Straßen Hannovers versammeln und gemeinsam für gleiche Rechte demonstrieren.
Es ist ein Einsatz für mehr Demokratie und Menschenrechte, der nur gesamtgesellschaftlich erfolgreich sein kann. Das übergeordnete Ziel besteht für die Dyke* March Hannover-Organisator*innen in einer Gesellschaft, in der alle Menschen ohne Angst vor alltäglicher Diskriminierung und Gewalt aufwachsen, sich frei entfalten und in Geschwisterlichkeit leben können.
Ursprünglich stammt der Dyke* March aus den USA. In Deutschland wurde er erstmals 2013 in Berlin veranstaltet und ist seitdem auch in vielen anderen deutschen Städten etabliert. In Deutschland ist das Netzwerk Dyke* March Germany entstanden, in dem sich mehr als 15 Städte, in denen es bereits die Dyke* March Bewegung gibt, gegenseitig unterstützen und voneinander lernen unter dem Slogan „Wir sind viele!“.

Der Dyke* March ist keine Konkurrenzveranstaltung zum Christopher Street Day (CSD). Allerdings werden die CSD-Demonstrationen noch zu oft als weiße, cis-geschlechtliche „Schwulenparade“ wahrgenommen und beschrieben. Um dieser Unsichtbarkeit von queeren FLINTA* auf dem CSD entgegenzuwirken, wird mit dem Dyke* March Hannover eine ergänzende Veranstaltung für mehr Sichtbarkeit von Lesben* und FLINTA* auf die Straßen Hannovers gebracht.
Zu den Begriffen “Dyke*”, „Dyke*Fighter”
Dykes* sind FLINTA* (Frauen, Lesben, inter*, non-binäre, trans* und agender Personen), die sich dem lesbischen und/oder queeren Spektrum zugehörig fühlen. „Dyke“ war ursprünglich eine Beleidigung für Lesben. Dieser Begriff wurde emanzipatorisch umgedeutet und als empowernde Selbstbezeichnung reclaimed. An dieser Stelle soll das Sternchen * die Offenheit gegenüber unterschiedlichen Geschlechtsidentitäten zeigen und steht als Platzhalter für vielfältige geschlechtliche und sexuelle Selbstbezeichnungen. “Dyke*Fighter” ist eine Wortschöpfung (Kampflesbe) der Organisator*innen, die lesbischen* Aktivismus ausdrückt. Das Dyke* March Hannover-Team, besteht aus lesbischen* Aktivist*innen aus Hannover, die rein ehrenamtlich aktiv sind und sich Dyke*Fighter nennen.
Zur Schreibweise mit Sternchen
* – Sternchen ist generell ein Symbol der geschlechtergerechten Sprache im Deutschen. Stellvertretend steht dieses Sternchen für alle, die sich nicht im binären Geschlechtersystem von Frau und Mann wiederfinden. Es inkludiert also unter anderem trans*, inter*, non-binäre, agender und fluide Personen.
HCN/nh