Hannover – Vandalismus an Gedenkstätte Ahlem: Erinnerungsort erneut Ziel von Angriffen
Am vergangenen Wochenende kam es an der Gedenkstätte Ahlem zu einem erneuten Fall von Vandalismus, der die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus in den Fokus rückt. Unbekannte Täter beschädigten am Sonntagabend, dem 27. Oktober 2024, die „Wand der Namen“, auf der fast 3.000 Namen von Menschen verzeichnet sind, die im Zuge der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Vernichtungspolitik ermordet wurden.
Die Angreifer gingen brutal vor und versuchten, die Erinnerungstafeln gewaltsam von der Wand zu lösen. Besonders erschreckend: Eine Inschrift, die den politischen Opfern des NS-Regimes gewidmet ist, wurde vollständig entfernt. Während einige Zerstörungsversuche an anderen Stellen nicht erfolgreich waren, zeigt der Vorfall einmal mehr die anhaltende Bedrohung durch rechte Ideologien.
Regionspräsident Steffen Krach verurteilte die Tat auf das Schärfste: „Hier wurden Zeichen der gemeinsamen Erinnerung an die Opfer des Holocaust mutwillig zerstört. Diese Tat verhöhnt und beleidigt jeden einzelnen der an der Wand der Namen verzeichneten und durch den Nationalsozialismus getöteten Menschen.“ Krach betonte die Notwendigkeit einer wehrhaften Demokratie und kündigte an, die – vermutlich rechtsextreme – Straftat zur Anzeige zu bringen. „Die Gedenkstätte Ahlem stellt sich gegen jede Form von Geschichtsvergessenheit“, so Krach weiter.
Dieser Vorfall ist nicht der erste seiner Art. Bereits im vergangenen Jahr kam es zu drei rechtsextrem motivierten Angriffen auf das Gelände der Gedenkstätte. Nach dem Holocaust-Gedenktag im Januar 2023 wurden Kränze, die an der Wand der Namen niedergelegt worden waren, zerstört, und Gedenktafeln mit nationalsozialistischen und antisemitischen Parolen beschmiert. Auch nach dem Besuch einer Schulgruppe aus der israelischen Partnerregion Unter-Galiläa im März 2023 wurde ein Kranz zerstört, und die Ausstellungsflächen wurden mit NS-Symbolen verunreinigt.
Die Region Hannover hat die Polizei eingeschaltet, die bereits Ermittlungen aufgenommen hat. Die wiederholten Angriffe auf die Gedenkstätte Ahlem werfen ein beunruhigendes Licht auf den Umgang mit der Geschichte und die Herausforderungen, vor denen die Gesellschaft im Kampf gegen rechtsextreme Strömungen steht. Die Gedenkstätte bleibt ein zentraler Ort der Erinnerung und Bildung, der sich konsequent gegen das Vergessen und für die Aufklärung einsetzt.