Projektstart „DeunerViertel“ – Stadt und ExxonMobil erkunden die Möglichkeiten einer Sanierung des Deurag-Nerag-Geländes

Projektstart „DeunerViertel“ - Stadt und ExxonMobil erkunden die Möglichkeiten einer Sanierung des Deurag-Nerag-Geländes
Jens-Christian Senger (Geschäftsführer der ExxonMobil Production Deutschland GmbH) und Oberbürgermeister Belit Onay Foto: LHH

Hannover – Projektstart „DeunerViertel“: Die Landeshauptstadt Hannover und ExxonMobil haben ein gemeinsames Projekt gestartet, um die Machbarkeit einer Sanierung des Deurag-Nerag-Geländes in Hannover-Misburg zu untersuchen. Das Gelände soll für eine spätere Nutzung entwickelt werden. Oberbürgermeister Belit Onay und Jens-Christian Senger, Geschäftsführer der ExxonMobil Production Deutschland GmbH, haben eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt und beinhaltet die Erstellung eines Sanierungsplans. Wenn dieser erfolgreich umgesetzt wird, soll das Gelände ab dem Jahr 2027 innerhalb von etwa zehn Jahren saniert, entwickelt und vermarktet werden.

Onay sieht Chance für die Stadt

Oberbürgermeister Onay bezeichnet das Projekt als eine ausgezeichnete Chance für die Stadt, betont jedoch auch die immense Herausforderung, die mit der Revitalisierung des belasteten Geländes einhergeht. Er freut sich über die Zusammenarbeit mit ExxonMobil und sieht darin eine Win-win-Situation für das Unternehmen und die Stadt.

Senger sieht Potential des Areals

ExxonMobil-Geschäftsführer Jens-Christian Senger betont die Unterstützung des Unternehmens bei der Stadtentwicklung Hannovers und die mögliche Nachnutzung des Geländes für Wohn- und Gewerbezwecke. Die Machbarkeitsuntersuchung wird zeigen, ob das große Potenzial des Areals trotz umfangreicher Sanierungserfordernisse realisiert werden kann.

Zwischen Misburg-Nord und Misburg-Süd

Das Deurag-Nerag-Gelände befindet sich in Misburg-Nord und Misburg-Süd entlang des Stichkanals zwischen den beiden Stadtteilen. Dort wurden von 1931 bis 1986 Rohöle zu verschiedenen Produkten verarbeitet. Während des Zweiten Weltkriegs war das Gelände ein wichtiges Angriffsziel der Alliierten. Aufgrund des langjährigen Betriebs, der verborgenen Kampfmittel und künstlicher Auffüllungen müssen die Flächen vor einer eventuellen Nutzung umfassend und mit hohem Aufwand saniert werden. Derzeit gehen von den belasteten Flächen keine Gefahren aus.

ExxonMobil und die Stadt Hannover befinden sich bereits seit einigen Jahren in Vorgesprächen. Dabei wird nun die Prüfung der Sanierungsmöglichkeiten im Rahmen eines gemeinsamen Projekts konkret. Ziel ist es, einen mit den zuständigen Behörden abgestimmten Sanierungsplan zu erstellen, um die vorhandenen Lasten zu beseitigen oder zu sichern.

Projekt in 2 Phasen

Das Projekt ist in zwei Phasen unterteilt. In der ersten Phase, die bis Ende 2026 dauert, werden intensive Bodenuntersuchungen durchgeführt, die Kosten ermittelt und die zeitliche Planung der Sanierung festgelegt. Auch Aspekte wie Arbeits- und Nachbarschaftsschutz, Vermeidung von Flächenversiegelung sowie Lagerung und Transport werden berücksichtigt.

Wenn ein Sanierungsplan entwickelt und ab 2027 umgesetzt werden kann, sollen nördlich des Stichkanals Wohnbauflächen und südlich des Kanals Gewerbeflächen entstehen. Der Projektname „DeunerViertel Raffiniert.Grün.Lebendig“ leitet sich aus dem Unternehmensnamen ab und soll die langfristige Perspektive des Geländes verdeutlichen.

Die Anwohner werden in das Projekt einbezogen, unter anderem durch den Stadtbezirksrat Misburg-Anderten und verschiedene Beteiligungsformate. Es wird eine Internetseite eingerichtet und moderierte Bürgerforen sind geplant, um die Anwohner kontinuierlich über die Aktivitäten auf dem Gelände zu informieren.

„Deurag-Nerag“

1931 wurde die „Deutsche Erdöl-Raffinerie (Deurag)“ als „Gewerkschaft“ gegründet. Eine „Gewerkschaft“ war ursprünglich eine handelsrechtliche Geschäftsform im Bergbau. Die Erzeugnisse waren Flüssiggas, Benzin, Dieselöl und Petrolkoks. Für die immer mehr benötigten Schmieröle (insbesondere Flugmotorenöl) wurde ein eigenes Unternehmen gegründet. Hierzu wurde die bestehende „Gewerkschaft ‚Schöne Bertha‘“ in „Gewerkschaft Neue Erdölraffinerie (Nerag)“ umbenannt. Obwohl Deurag und Nerag technisch und personell schon immer eine Einheit bildeten, wurde die formale Trennung erst 1955 aufgehoben. Es erfolgte die Zusammenlegung zur Gewerkschaft Erdöl-Raffinerie DEURAG-NERAG GmbH mit Sitz in Misburg bei Hannover.

HCN/aw