Hannover – Vortrag von Prof. Dr. Stephan Lehnstaedt am 17. Oktober, 19 Uhr, im Regionshaus
Wie haben die Nationalsozialisten ihren Einmarsch in Polen gerechtfertigt? Welche ideologischen Gründe haben sie für ihre Besatzung herangeführt?
Um diese Fragen geht es bei einem Vortrag am Donnerstag, 17. Oktober, im Regionshaus an der Hildesheimer Straße 18 in Hannover.
Auf Einladung der Gedenkstätte Ahlem referiert der Historiker Prof. Dr. Stephan Lehnstaedt über die „Herrenmenschen im Osten“, so der Titel des Vortrags.
In seinem Vortrag beleuchtet Lehnstaedt die Absichten der deutschen Besatzer in Polen und die Zusammenhänge von wirtschaftlicher Ausbeutung, Germanisierung und
Massenmord:
Die Nationalsozialisten griffen in ihrer Argumentation nicht auf preußische Polenpolitik oder die Besatzung im Ersten Weltkrieg zurück, sondern sahen diese als
gescheitert an.
Rassische Hierarchien sollten über legalistische Bürokratie dominieren, ein ganzes Land ohne irgendwelche Rücksichten auf dessen Bewohner ausschließlich
Deutschen zur Verfügung stehen. Nicht zuletzt bedeutete Besatzungspolitik in Polen weitreichende Vertreibungen, großflächige Zerstörungen und Genozid: Rücksichtslosigkeit
wurde zum Gradmesser von „Erfolg“. Prof. Dr. Stephan Lehnstaedt ist Professor für Holocaust-Studien und Jüdische Studien
am Touro College Berlin.
Dort unterrichtet er im Masterstudiengang Holocaust Communication and Tolerance. Seine Forschungsschwerpunkte sind die deutschpolnische
Geschichte im 20. Jahrhundert, der Zweite Weltkrieg und dessen Wiedergutmachung.
HCN/ar