Hannover – Der neue TW 3000 hat die Hunderter-Marke geknackt: Anfang Oktober 2018 erreichte die Stadtbahn mit der Wagennummer 3100 per Tieflader hannoverschen Boden. In den vergangenen Wochen wurde das Fahrzeug betriebsbereit gemacht, umfangreich getestet und stationär und auf Strecke abgenommen.
Jetzt kann der TW 3100 im Linienbetrieb eingesetzt werden. „Der 100. neue TW 3000 ist ein weiterer Baustein für einen erstklassigen und emissionsfreien Nahverkehr in Hannover. Wir setzen auf weiteres Wachstum“, erklärt dazu der Verkehrsdezernent der Region und Aufsichtsratsvorsitzende der ÜSTRA, Ulf-Birger Franz.
TW 3000 Flotte wächst bis 2020 auf 153 TW 3000 an
Die ÜSTRA hat in den vergangenen Jahren nach einer Ausschreibung ein Herstellerkonsortium mit der Lieferung von insgesamt 146 Stadtbahnen des neuen Typs TW 3000 in drei Losen beauftragt, gefördert mit jeweils 50 Prozent der Anschaffungskosten vom Land Niedersachsen über die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG).
Zusätzlich konnten sieben weitere TW 3000 für rund 19,4 Millionen Euro bestellt werden, von denen die LNVG ebenfalls 50 Prozent als Förderung übernimmt. Die restliche Kaufsumme wird mit einer Schadenspauschale verrechnet, die die ÜSTRA dem Herstellerkonsortium abgerungen hat.
Die ÜSTRA selbst muss daher für die sieben zusätzlichen Stadtbahnen nur noch einen Anteil von 462.000 Euro aus eigenen Mitteln finanzieren. „Bis zum Jahresende rollen rund 105 neue Stadtbahnen durch Hannover. Alle 153 werden dann 2020 auf den Gleisen unterwegs sein und das Stadtbild prägen“, sagt Dr. Volkhardt Klöppner, Vorstandsvorsitzender der ÜSTRA.
Angeraute und breitere Sitze sowie Rückenlehnen
Auf die anfänglichen Reaktionen der Fahrgäste zum Sitzkomfort im TW 3000 hat die ÜSTRA mit einer verbesserten Bestuhlung reagiert. „Seit dem 51. Fahrzeug sind alle Sitzflächen angeraut und bieten damit deutlich mehr Halt“, erläutert Denise Hain, ÜSTRA Vorstand Betrieb und Personal.
Auch bei der kritisierten Sitzbreite wurde nachgebessert: „Die Sitzbreite wurde überall da verändert, wo es möglich war, ohne den Durchgang zu verschmälern. Somit sind nun pro Fahrzeug acht Sitze im Quersitzbereich sieben Zentimeter breiter“, so Hain weiter. Als unangenehm wurde auch die Haltestange hinter den Klappsitzen empfunden.
Da sie jedoch für Rollstuhlfahrer aus Sicherheitsgründen notwendig ist, konnte diese nicht entfernt werden. Um den Komfort für alle anderen Fahrgäste zu erhöhen, haben die Klappsitze nun Rückenlehnen und wurden um einige Zentimeter nach vorn versetzt.
Neue Bahnen fahren vorrangig auf den Linien 3, 4, 5 und 7
Die Bahnen vom Typ TW 3000 werden auf den Linien 3, 4, 5 und 7 eingesetzt. Fertig für den Einsatz wird im nächsten Jahr auch die Linie 8 sein. Auf der Linie 6 ist noch der Hochbahnsteig Bahnhof Nordstadt erforderlich, auf der Linie 11 muss noch der Hochbahnsteig Stadthalle/HCC und auf der Linie 17 der Hochbahnsteig Humboldtstraße gebaut werden.
Der TW 3000 soll langfristig das älteste Stadtbahnmodell TW 6000 ersetzen. Derzeit sind noch 87 Fahrzeuge dieses Typs im Einsatz. Bis Ende dieses Jahres sollen sechs TW 6000 stillgelegt werden. Die genaue Anzahl ist abhängig von der weiteren Entwicklung der Fahrgastzahlen.
Die bisherigen Berechnungen des Fahrzeugbedarfs gingen von einem durchschnittlichen Fahrgastzuwachs von 1 Prozent pro Jahr aus. Im Jahr 2016 lag der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr bei 3,8 Prozent, in 2017 bei -0,6.
HCN/jp