Vorhang auf für rasante Fahrten und spektakuläre Sprünge: Die BMX-Rennstrecke in Misburg ist nach umfassender Sanierung jetzt für die sportliche Nutzung freigegeben.
Hannovers Erste Stadträtin und Wirtschafts- und Umweltdezernentin Sabine Tegtmeyer-Dette, Bezirksbürgermeister Klaus Dickneite und Dr. Jochen Köckler als Vertreter engagierter Eltern gaben heute (3. Juli) den symbolischen Startschuss für die offiziell erste Fahrt auf der Anlage. Der Starthügel und die Steilkurven wurden wiederhergestellt.
Zudem wurden Streckenverlauf und Hindernisse in Absprache mit den örtlichen AkteurInnen so überarbeitet, dass sie entweder langsam durchfahren oder mit entsprechender Geschwindigkeit übersprungen werden können. Damit soll die Strecke gleichermaßen sowohl von ambitionierten HobbyfahrerInnen als auch AnfängerInnen genutzt werden können. Für die Arbeiten, die Mitte August 2017 begannen und Ende Mai dieses Jahres abgeschlossen wurden, sind insgesamt rund 214.000 Euro eingesetzt worden.
„Ich freue mich, dass wir an dieser Stelle jungen Radsportlerinnen und Radsportlern wieder hervorragende Bedingungen für ihren Sport anbieten können.
Mein besonderer Dank gilt dem Rat der Stadt, dem Stadtbezirksrat Misburg-Anderten sowie zahlreichen privaten Spenderinnen und Spendern, die gemeinsam den Weg für die erforderliche Sanierung geebnet haben“, sagte Sabine Tegtmeyer-Dette anlässlich der offiziellen Freigabe heute (3. Juli). „Wie bei ähnlichen Vorhaben war es uns sehr wichtig, dass die engagierten Sportlerinnen und Sportler, die die Anlage künftig nutzen, von Planung bis zum Bau den gesamten Prozess begleitet haben. Das Einbeziehen dieser Expertinnen und Experten aus der Praxis macht uns sicher, dass die Bahn den gewünschten Erfordernissen entsprechend gebaut wurde und jetzt sehr gut angenommen wird.“
Dr. Jochen Köckler, der als engagierter Vater zahlreiche Spenden für dieses Projekt eingeworben hatte, ergänzte: „Es freut mich und vor allem die aktiven Sportlerinnen und Sportler sehr, dass wir in Hannover wieder eine BMX-Bahn haben, auf der ambitionierte Fahrerinnen und Fahrer gleichermaßen fahren können wie Neulinge. Genauso wichtig ist es, dass hier aktiv Sport betrieben werden kann, ohne Geld für die Benutzung zahlen zu müssen. Hier können sich die Jugendlichen auspowern und gute Zeit an der frischen Luft verbringen. Nachdem die Politik den Wünschen der Fahrerinnen und Fahrer und den Argumenten der Eltern zugehört hat, danke ich allen Beteiligten und insbesondere Frau Tegtmeyer-Dette für das Engagement bei dieser gemeinsamen Kraftanstrengung. Mit der Begeisterung der jungen Leute für Ihren Sport war es dann auch möglich, weitere Spenderinnen und Spender zu finden, um diese Bahn so großartig wiederinstandzusetzen. Es ist also ein echtes Gemeinschaftsprojekt von Politik, Spendern und Engagierten, auf das wir alle stolz sein dürfen.“
Die BMX-Anlage in Misburg auf einem Areal von circa 8.000 Quadratmetern besteht aus einem etwa 2,80 Meter hohen Starthügel und einer rund 350 Meter langen Strecke. Sie ist auf Rennen ausgelegt und unterscheidet sich damit von den Freestyle-Anlagen im Stadtgebiet.
Die Hindernishügel sind im Kern aus einer Schottertragschicht hergestellt, die lagenweise verdichtet und nach Absprache mit den BMX-FahrerInnen vor Ort profiliert wurde. Die Geraden wurden zusätzlich zu der relativ groben Schottertragschicht mit einer circa sechs Zentimeter starken wassergebundenen Deckschicht befestigt. Das Material dazu besteht aus einer Mischung verschiedener Natursteinsplitte und Kiese (Körnung: null bis acht Millimeter), die speziell für die Anwendung auf BMX-Bahnen entwickelt wurden. Die Deckschicht ist wasserdurchlässig und sorgt für eine griffige, dauerhaft ebene und pflegeleichte Oberfläche. Die Steilkurven wurden in Handarbeit aus einem zweischichtigen Asphaltgemisch hergestellt.
Um die notwendige Ebenheit herzustellen, wurde die erste grobe Asphaltschicht mit der endgültigen Asphaltdecke überzogen.
Die praktischen Arbeiten dieser Sanierung haben die MitarbeiterInnen des Ausbildungsbetriebs im Fachbereich Umwelt und Stadtgrün durchgeführt, die sich dabei eng mit den BMX-SportlerInnen abgestimmt haben. Der Stadtbezirksrat hat sich an der Maßnahme finanziell mit 10.000 Euro beteiligt. 14.500 Euro haben private SpenderInnen beitragen, damit die Deckschicht komplett erneuert werden konnte.
Hintergrundinformationen zur Historie
Die Anfänge der BMX-Bahn in Misburg reichen bis in die 1980er Jahre zurück, als dort die erste und bisher einzige BMX-Rennstrecke Hannovers entstand.
Unter der Trägerschaft eines Vereins entsprach sie internationalen Wettkampfbestimmungen und war Austragungsort diverser Meisterschaften. Nach Auflösung des Vereins geriet die Bahn nahezu in Vergessenheit. Erst 2006 begannen HobbyfahrerInnen, die Bahn in Eigeninitiative wiederinstandzusetzen und zu nutzen. Aufwändige und wiederkehrende Arbeitseinsätze waren seitdem erforderlich, um die Bahn in einem verkehrssicheren und einigermaßen tauglichen Zustand zu halten. Trotz aller ehrenamtlichen Bemühungen konnte der weitere Verfall der BMX-Anlage nicht verhindert werden. Dringender Handlungsbedarf bestand insbesondere am Starthügel und an den Steilkurven. Aber auch Größe, Form und Belag der Rennstrecke und ihrer Hindernisse bedurften einer Überarbeitung.
HCN/sa